Die erste Leiche
Wir gingen hoch zum Gleis. Ein schreckliches Bild. Inspektor Thomsen kam auf mich zu. Er erzählte mir, dass sie vermuten es sei Selbstmord, sie müssten die Leiche allerdings vorerst obduzieren bevor sie voreilige Schlüsse ziehen. Ich schaute mir die Leiche einmal ganz genau an. Maya machte parallel Bilder. Thomsen sagte, er habe schon Bilder gemacht die er uns auch zur Verfügung stellen könne. Maya machte weiter Bilder, als ob sie ihn nicht hörte.
Sie war eine ziemlich schlanke und mittelgroße Frau. Sie war geschminkt, man sah, dass sie vorher weinte, da ihre Mascara verlaufen ist. Ihre Haare waren frisiert. Wahrscheinlich gelockt. Man erkennt es nicht so genau. Der Kopf war abgetrennt. Ziemlich sauber sogar. Für einen Bahnunfall eher ungewöhnlich. Er lag auf der anderen Seite näher zum Graben. Ihre Haut war blass. Sie hatte kaum Dreck im Gesicht und starrte mich an. Ja Ihre Augen waren geöffnet. Auch untypisch für einen Bahnunfall.
Während ich mir die Leiche ansah, fotografierte Maya den Tatort und Leiche, Greg sprach mit dem Inspektor und möglichst viele und neue Informationen zu erlangen, Till hielt etwas Abstand und wuselte im Papierkram. Er dokumentierte unsere Arbeit. Als ich mich umdrehte sah ich Rick nicht mehr. Ich fragte ob ihn jemand gesehen hatte? Alle schüttelten den Kopf. Ich inspiziere weiter.
Ihr Körper lag auf der anderen Seite, näher zum Hügel und zur Straße. Sie trug ein schönes weißes Kleid. Dieses enthielt nicht ein Krümmel Dreck. Sehr seltsam. An ihren Armen und Beinen befindeten sich keine Flecken, Prellungen, Risse oder Schnitte. Sie waren sauber und glatt. Sie trug keine Schuhe. Hier sind viele Stöcke und Steine. Ohne Schuhe an ein Waldstück? Ihre Hände waren sehr nah an ihren Körper gepresst. Sie lag gerade und steif. In Ihrer Linken Hand hielt sie ein Stück Stoff. Woher das kommt ist noch unklar. Ihr Genick liegt direkt auf der Kante der Gleise und ist wohl beim Aufprall keinen Millimeter gerutscht. Keine Schleifspuren oder ähnliches. Für mich war klar. KEIN SELBSTMORD.
"Wie kommt ihr auf ein..." Als ich mich umdrehte und zu sprechen begann, sah ich im Augenwinkel Rick auf der anderen Straßenseite gekniet und gebückt auf dem Boden sitzen. Ich schaute hin, doch Thomsen stellte sich vor mich und fragte: "Wie kommen wir auf was?". "Auf einen Selbstmord", sagte ich.
Thomsen: "Junge Frau, Hübsch, naiv hat sich gestritten und überreagiert. Was soll es hier anderes geben?"
Ich: "Sie stand kurz vor ihrer Hochzeit! Es gibt keine Schleifspuren auf den Gleisen, sie hat nicht mal ein Stück Dreck auf ihrer Klamotte. Und du willst mir erzählen es war Selbstmord?"
Thomsen schaute etwas genervt von weg.