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Kapitel 6: Es tut mir so leid, Frau Adams!

Nachdem sie ihren Teller Makkaroni aufgegessen hatte, warf Georgia einen letzten Blick auf Kaydens zurückweichende Gestalt. Sie erinnerte sich an das, was er gestern Abend über seine Hilfe bei dem Vertrag gesagt hatte. Konnte Kayden das wirklich durchziehen?

Oh, was hatte sie sich nur dabei gedacht? Selbst wenn Kayden sein Gedächtnis wiedererlangt hatte, wie sollte er mit der mächtigen Familie Atkinson fertig werden? Sie waren die reichsten Leute im gesamten Südwesten, um Himmels willen.

Mit diesen Gedanken im Kopf machte sich Georgia auf den Weg.

Als sie auf ihr Motorrad sprang, schwirrte ihr der Kopf wegen Kaydens seltsamen Verhaltens. Was sie am meisten verblüffte, waren die Makkaroni, die er gekocht hatte. Sie hätte nie gedacht, dass Kayden ein so köstliches Gericht zaubern konnte. Der Geschmack verweilte noch immer in ihrem Mund.

Es war absolut köstlich! Ein Geschmack, mit dem selbst mehrere Restaurants in der Nähe nicht mithalten konnten.

Könnte Kayden in der Vergangenheit ein Koch gewesen sein? Wenn ja, wäre das gar nicht so schlecht. Zumindest würde sie dann jeden Tag leckere Mahlzeiten genießen können.

Während sie sich an den Geschmack der Makkaroni erinnerte, rauschte plötzlich ein Auto an ihr vorbei. In der Nähe befand sich eine Pfütze, und als die Räder darauf trafen, spritzte das Wasser überall hin und durchnässte Georgia von Kopf bis Fuß.

Durch den plötzlichen Angriff überrumpelt, geriet ihr Motorrad gefährlich ins Wanken, so dass sie fast auf den Boden stürzte.

Nachdem der erste Schock abgeklungen war, blickte sie wütend auf, bereit, dem Fahrer eine Standpauke zu halten. Doch als sie sah, dass es ein BMW X6 war, wusste sie sofort, was los war. Mehrere Personen stiegen aus dem Auto aus, mit Jamie am Steuer, begleitet von Layla und ihren beiden jüngeren Geschwistern.

Das selbstgefällige Grinsen in ihren Gesichtern machte deutlich, dass dies kein Zufall war.

Bevor Layla etwas sagen konnte, meldete sich Jamie mit einem falschen, entschuldigenden Tonfall zu Wort: "Oh je, wen haben wir denn da? Ist das nicht der Glücksbringer unserer Familie? Es tut mir so leid, meine liebe Schwester. Ich habe die Pfütze dort nicht gesehen! Meine Schuld, dass du so nass geworden bist. Das liegt an diesem verflixten Lenkrad, weißt du? Es ist so leicht, dass es bei der kleinsten Berührung vom Kurs abkommt. Aber keine Sorge, das wird sich bald ändern. Oma hat mir zu meinem Geburtstag in zwei Monaten einen Porsche versprochen."

Georgia blickte auf ihre durchnässten Klamotten, klopfte sie kurz ab und wollte gerade losfahren. Sie hatte keine Lust, ihren Atem an jemanden wie Jamie zu verschwenden.

Doch bevor sie gehen konnte, meldete sich Layla zu Wort. "Oh, Jamie, du hast den Liebling unserer Familie verärgert. Pass auf, sie ist jetzt Großmutters kleines Juwel. Wenn Georgia weinend zu Oma geht, kannst du dem Porsche Lebewohl sagen."

Bevor Jamie etwas erwidern konnte, meldete sich ihre jüngere Schwester zu Wort: "Was redet ihr da? Georgia würde diesen Schwachkopf nie im Stich lassen. Wie könnte sie auch diesen Herrn Scott heiraten? Wisst ihr denn nicht, dass Großvater diesen Schwachkopf Georgias Obhut anvertraut hat? Großvater liebte Georgia am meisten, sie würde sich nie gegen seine Wünsche stellen, oder?"

Jamie nickte energisch. "Ganz genau! Georgia wäre nie der Typ, der ihren Mann im Stich lässt."

Alle brachen in Gelächter aus, bis auf Georgia, deren Gesicht aschfahl geworden war. Sie biss die Zähne zusammen und verspürte einen kurzen Anflug von Groll auf ihren Großvater, der jedoch schnell wieder verging.

In Wirklichkeit fürchtete sich Jamie vor dem Gedanken, dass Georgia ein hohes Tier wie Herrn Scott heiraten könnte. Wenn sie das täte, würde ihr Status in die Höhe schnellen. Nicht nur sie würde davon profitieren, sondern auch ihre gesamte Familie würde beträchtlichen Einfluss gewinnen.

Jamie war immer eifersüchtig darauf gewesen, wie sehr ihr Großvater Georgia verwöhnte, und nach seinem Tod nutzte er jede Gelegenheit, ihr das Leben schwer zu machen. Wer weiß, welche Methoden sie gegen ihn anwenden würde, wenn sie plötzlich an die Macht käme? Das war das Letzte, was Jamie sehen wollte.

Georgia schwieg und war im Begriff, davonzureiten. Doch als sie an Jamie vorbeikam, packte er ihren Arm und versperrte ihr den Weg.

Er kicherte, warf ihr einen Blick zu und fragte: "Also, Georgia, wo willst du hin?"

Bevor Georgia antworten konnte, sagte Layla spöttisch: "Ist das nicht offensichtlich? Sie wird den Vertrag mit der Familie Atkinson aushandeln! Hat sie nicht gestern Nachmittag gesagt, dass sie einen Weg finden wird, den Vertrag abzuschließen?"

"Pfft!" Jamie konnte sein Lachen nicht unterdrücken und zeigte auf Georgia. "Georgia, ist das dein Ernst? Du willst einen Vertrag unterschreiben, um dieses Ding zu fahren? Ich glaube, du willst eine Comedy-Nummer machen! Willst du die Familie Adams in Verlegenheit bringen, oder hältst du so wenig von der Familie Atkinson?"

Georgias Gesicht lief rot an, als sie Jamies Hand wegstieß. "Verzeihung, aber könntet ihr bitte alle weitergehen? Im Gegensatz zu euch kann ich es mir nicht leisten, den ganzen Tag herumzulungern, ohne zu arbeiten. Ihr wisst alle, warum ich hierher fahre, um einen Vertrag zu unterschreiben! Das ganze Geld unserer Familie ist an euch junge Herren und Damen geflossen. Woher soll ich das Geld für ein Auto nehmen?"

Mit diesen Worten raste Georgia auf ihrem Motorrad davon, ihr Herz war ein Wirrwarr von Gefühlen. Hätte sie eine andere Wahl gehabt, wäre sie nicht hierher gefahren, um einen Vertrag zu unterschreiben.

Nachdem Georgia weg war, wandte sich Layla an Jamie. "Also, was machen wir jetzt? Wenn sie es schafft, den Vertrag zu unterschreiben, wird Großmutter trotzdem beeindruckt sein. Ihr Ansehen in der Familie wird sich so oder so verbessern."

Jamie spottete und sein Gesicht verfinsterte sich: "Glaubst du, sie kann den Vertrag tatsächlich unterschreiben? Wenn es so einfach wäre, einen Vertrag mit der Familie Atkinson abzuschließen, wäre unsere Familie Adams gar nicht auf der Bildfläche erschienen."

"Lasst uns zurückfahren und Oma informieren. Wenn sie hört, dass Georgia auf einem Motorrad fährt, um einen Vertrag zu unterzeichnen, wird sie auch nicht erfreut sein."

Im Büro der Atkinson Group in Hiphia saß ein junger Mann Mitte zwanzig in einem Stuhl. Seine Kleidung war einfach und bescheiden und sah aus, als hätte sie nicht mehr als ein paar Dollar gekostet. Doch hinter ihm stand ein großer, kräftiger Mann in den Vierzigern, tadellos gekleidet und mit einer Ausstrahlung von Reichtum und Macht. Seltsamerweise schien sich diese imposante Gestalt vor dem jungen Mann zu verbeugen und zu verkrümeln!

Beckett starrte völlig entgeistert auf die Szene.

Der Mann in den Vierzigern war kein anderer als sein Chef, Fletcher Atkinson, das Oberhaupt der mächtigsten Familie im Südwesten! Beckett bekam eine so angesehene Persönlichkeit nur einmal im Jahr zu Gesicht, doch hier stand Fletcher und wirkte so bescheiden vor diesem jungen Mann!

Wer in aller Welt war dieser Kerl? Konnte sein Status wirklich so hoch sein?

In Becketts Augen war Fletcher der Platzhirsch, aber dieser junge Mann schien noch viel mächtiger zu sein. Es war verblüffend!

"Ist alles klar?", fragte Fletcher mit strenger Stimme.

Beckett wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und nickte wiederholt: "Ja, Herr Atkinson, glasklar!"

"Verteidiger, hast du weitere Anweisungen? Sie können es Beckett direkt sagen. Er ist hier in Hiphia recht nützlich", sagte Fletcher und sah den jungen Mann mit einem schmeichelnden Blick an.

Kayden warf Fletcher einen kühlen Blick zu, bevor er sagte: "Ich vertraue deinen Leuten."

Erfreut über dieses Kompliment, lächelte Fletcher zufrieden. "Es ist mir immer eine Ehre, dir zu dienen! Übrigens, würdest du mich heute Abend zum Essen begleiten?"

Als die beiden das Büro verließen, konnte Beckett nicht anders, als tief durchzuatmen, sein Rücken war schweißnass. Eine Frage drängte sich ihm auf: Wer war dieser junge Mann?

Wenige Augenblicke später kam Georgia am Eingang der Atkinson Group an. Sie hatte gerade ihr Motorrad geparkt und nahm den Mut zusammen, hineinzugehen, als ein Uniformierter sie aufhielt.

"He, Sie! Sind Sie mit dem Motorrad hierher gefahren?"

Georgia warf einen Blick auf ihr Motorrad und wurde rot im Gesicht, als sie antwortete: "Ja, das bin ich."

Der Wachmann musterte sie von oben bis unten und fand es seltsam, dass eine so hübsche Frau mit einem Motorrad fuhr. Er fragte: "Wissen Sie nicht, dass Sie hier nicht parken dürfen?"

"Es tut mir so leid! Ich werde es sofort wegfahren. Ich bin hier, um Herrn Robinson zu treffen."

Der Wachmann dachte, er müsse sich verhört haben. "Sie sind hier, um Herrn Robinson zu treffen? Weshalb?"

"Ich möchte mit ihm über eine geschäftliche Zusammenarbeit sprechen."

"Zusammenarbeit? Welche Zusammenarbeit? Sie sind mit dem Motorrad hergefahren, um über Geschäfte zu reden? Haben Sie den Verstand verloren?"

Er fügte spöttisch hinzu: "Heutzutage sieht man alles Mögliche. Sie kommen auf einem Motorrad hierher, um über Geschäfte zu reden, was für ein Witz."

Der Wachmann war immer stolz darauf gewesen, als Sicherheitskraft für die Atkinson Group zu arbeiten. Obwohl er in einem Wohnheim lebte, sah er immer noch auf Motorradfahrer wie Georgia herab.

Georgias Gesicht wurde rot vor Verlegenheit, als sie den Spott hörte.

"Was ist hier los?" Plötzlich ertönte eine befehlende Stimme.

Ein gut gekleideter Mann mit ernster Miene schritt auf sie zu.

Als der Wachmann ihn kommen sah, sagte er schnell und lächelnd: "Herr Robinson, diese Frau sagt, sie sei hier, um mit Ihnen über einen Vertrag zu sprechen. Sie ist mit einem Motorrad gekommen! Ich wollte sie gerade wegschicken, damit sie Ihre Augen nicht beleidigt."

SCHLAG! Bevor der Wachmann zu Ende sprechen konnte, verpasste Beckett ihm eine schallende Ohrfeige.

Dann eilte er zu Georgia hinüber, sein Gesicht voller Panik, als er sagte: "Es tut mir so leid, Frau Adams!"

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