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Kapitel 11: Schaut ehrfürchtig auf und betet an!

Kaum hatten die Worte ihren Mund verlassen, sah sie, wie Kayden Leahs Fuß anhob. Mit einem Knacken drehte Kayden Leahs Fuß in seinen Händen um volle 360 Grad. Der Fuß, der ohnehin schon zu verletzt war, um darauf zu laufen, war nun so heftig verdreht, dass Leah sofort Tränen in die Augen stiegen, begleitet von einem Schrei, der Tote aufwecken könnte.

"Kayden!", rief Georgia, deren Gesicht vor Sorge verzerrt war, als sie zum Sofa eilte. Sie schob Kayden beiseite, untersuchte den Fuß und fragte wütend: "Was in aller Welt tust du da?"

Bevor sie zu Ende sprechen konnte, erhob sich Kayden vom Sofa und unterbrach sie mit seiner Entschlossenheit. "Sie kann jetzt gehen. Die Schwellung wird bis morgen weg sein."

"Oh, und ich muss noch ein paar Besorgungen machen. Das Abendessen ist fertig - bedient euch." Damit schritt Kayden zur Tür hinaus, ohne einen Blick zurückzuwerfen.

Leah, deren Fuß kurz zuvor noch Schmerz hatte, richtete sich plötzlich auf dem Sofa auf. Sie starrte ungläubig auf Kaydens zurückweichende Gestalt. Als die Tür zufiel, drehte sie sich mit großen Augen zu Georgia um. "Georgia, was ist denn in ihn gefahren? Ist er gestürzt und hat etwas mit seinem Gehirn?"

Als sie merkte, dass ihr ein Fehler unterlaufen war - er war schließlich schon ein Dummkopf - fügte sie schnell hinzu: "Ich meine, hat er bei dem Sturz sein Gedächtnis wiedergefunden oder so?"

Georgia nickte leicht. "Es scheint so. Er ist so, seit wir das Krankenhaus verlassen haben."

"Was wichtiger ist: Wie geht es deinem Fuß?", fragte Georgia, wobei die Besorgnis in ihrer Stimme deutlich zu hören war.

Leah stieß ein leises "Oh" aus, aber ihr Herz raste. Wenn Kayden seine Erinnerungen wiedererlangt hatte, würde das nicht bedeuten, dass all die Dinge, die sie ihm angetan hatte, ans Licht kommen könnten? Was, wenn er diese Informationen nutzte, um sie zu erpressen? Der Gedanke daran ließ Leah die Haare zu Berge stehen.

Sie musste mit Kayden reden - und zwar bald.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf setzte sie vorsichtig ihren Fuß auf den Boden und machte ein paar vorsichtige Schritte. Zu ihrem Erstaunen tat ihr Fuß nicht mehr weh. Abgesehen von einer leichten Schwellung und einem leichten Kribbeln war der Schmerz völlig verschwunden.

Normalerweise brauchte ein verstauchter Knöchel mindestens zwei Wochen, bis er nicht mehr schmerzte, doch Kayden hatte ihn mit einer einzigen Drehung wieder in Ordnung gebracht.

"Wie geht es?", fragte Georgia vorsichtig, die Leah immer noch stützte.

Leahs Gesicht leuchtete vor Aufregung. "Es tut nicht mehr weh, Georgia! Es tut wirklich nicht mehr weh! Dieser Idiot ist unglaublich!"

Georgia warf Leah einen vernichtenden Blick zu. "Wie oft muss ich es dir noch sagen? Er ist dein Schwager! Er mag einfältig sein, aber seine Identität ist eine Tatsache, die du nicht ändern kannst."

Leah streckte ihre Zunge heraus und erwiderte: "Mir ist es völlig egal, ob dieser Dummkopf mein Schwager ist oder nicht. Aber du, Georgia - du bist immer so nett zu ihm."

Wenig später setzten sich die beiden an den Esstisch, der mit mehreren normal aussehenden Tellern gedeckt war. Nach nur einem Bissen rief Leah dramatisch aus: "Wow, das ist fantastisch! Georgia, wo hast du das bestellt?"

Georgia nahm selbst einen Bissen und fand ihn genauso köstlich wie die Makkaroni, die sie am Morgen gegessen hatte. Es war die Art von Essen, die man nicht mehr aufhören konnte zu essen, wenn man einmal angefangen hatte. Zweifellos hatte Kayden das zubereitet. Wer hätte gedacht, dass er so gut kochen konnte?

Nach einem Moment der Stille sagte Georgia: "Kayden hat sie gemacht."

"Kayden?" Leahs Augen traten ihr fast aus dem Kopf. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Unmöglich. Er muss es von irgendwoher gekauft haben. Wahrscheinlich hat er ein gutes Restaurant gefunden und das Essen nach Hause gebracht."

Georgia machte sich nicht die Mühe, weiter zu erklären, sondern aß schweigend weiter.

In der Zwischenzeit saß Fletcher bei der Atkinson Group...

Fletcher saß in seinem Büro und blätterte mit gerunzelter Stirn über einem Stapel von Verträgen und sah sehr besorgt aus. Ihm gegenüber stand ein Mann, der eine unterwürfige Haltung einnahm. Es war Beckett, der Leiter der Niederlassung der Atkinson Group in Hiphia - ein Mann mit beträchtlichem Einfluss.

"Herr Atkinson, ich habe alles getan, was Sie mir aufgetragen haben. Was soll ich als Nächstes tun?", fragte Beckett zurückhaltend.

Fletchers Stirnrunzeln lockerte sich, als er nachdenklich nickte. "Das hast du gut gemacht."

Beckett lächelte und sagte: "Es ist meine Pflicht, Herr. Aber es gibt eine Sache, die ich nicht ganz verstehe."

Fletcher nickte und gab Beckett ein Zeichen, fortzufahren. Beckett fragte: "Ich verstehe es einfach nicht. Die Familie Adams ist kaum eine zweitrangige Familie in Hiphia. Sie hat weder Reichtum noch Einfluss. Warum sollte man sich auf sie konzentrieren, wenn es so viele mächtige Familien gibt? Das ergibt für mich keinen Sinn."

Das war in der Tat etwas, das viele der wohlhabenden Kaufleute und prominenten Familien in Hiphia verwirrte.

Fletchers Miene verfinsterte sich leicht. "Es ist mir egal, wie die Familie Adams ist. Ich muss nur diesen Vertrag zu Georgia bringen. Niemand außer ihr darf ihn unterschreiben."

"Und denk daran, es gibt Dinge, die du nicht in Frage stellen solltest. Mach einfach deinen Job."

Fletchers Worte hatten so viel Gewicht, dass Beckett nicht einmal seinen Blick erwidern konnte.

"Ja, Herr!" Beckett verbeugte sich tief und war sich seiner eigenen Bedeutungslosigkeit in Fletchers Gegenwart bewusst. Schließlich stand er dem Oberhaupt der mächtigsten Familie des Südwestens gegenüber, einem Mann von beispiellosem Status und Prestige.

Im Südwesten galt Fletchers Wort als Gesetz. Das Geschäftsimperium seiner Familie erstreckte sich über die Hälfte von Seclela. In der politischen Welt war er ein Veteran des Kriegsgebiets, der eine so hohe Position innehatte, dass niemand es wagte, sein Handeln in Frage zu stellen.

Wer würde sich in der Gegenwart eines solchen Mannes nicht klein fühlen? Wer würde nicht hoffen, sich bei jemandem wie ihm beliebt zu machen? Für Beckett war es die Krönung seines Lebens, Manager in Fletchers Firma zu sein.

Es war klar, dass die Familie Adams mit Fletchers Unterstützung zu Großem bestimmt war.

"Das war's dann. Du kannst gehen", sagte Fletcher mit leiser Stimme.

Beckett nickte und wandte sich zum Gehen. Gerade als er die Tür erreichte, erinnerte sich Fletcher plötzlich an etwas. "Oh, eine Sache noch."

Beckett blieb sofort stehen und wartete darauf, dass Fletcher fortfuhr.

"Wenn du Frau Adams siehst, sei respektvoll. Sprich sie mit 'Madam' an. Sie ist die Frau der Person, die ich auf dieser Welt am meisten respektiere. Wenn sich der Vorfall vom letzten Mal am Firmeneingang wiederholt, werde ich nicht so nachsichtig sein."

Der Vorwurf ließ Beckett verzweifelt nicken. "Ja, ja, ich verstehe. Es wird nicht wieder vorkommen."

Als er das Büro verließ, murmelte Beckett vor sich hin: "Die Frau der Person, die Herr Atkinson am meisten respektiert..."

Gerade eben, als Fletcher gesprochen hatte, hatte Beckett einen Schimmer von Ehrfurcht in seinen Augen gesehen. Offensichtlich bedeutete diese Person Fletcher sehr viel. Dass jemand von Fletcher selbst so respektiert wurde, ließ Beckett ehrfürchtig aufblicken und ihn anbeten!

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