Zusammenfassung
Der Zwanzigjährige Pascal wird auf ziemlich fiese und feige Art von seinem Freund abgeschossen. Das Gute ist, dass er aber am selben Tag noch ein Vorstellungsgespräch als Assistent für einen Rechtsanwalt hat und diesen Job sogar tatsächlich bekommt. Pascal's neuer Chef ist nicht nur einer der Top Anwälte, sondern sieht auch noch ziemlich gut aus. Da kann man schon den ein oder anderen schwachen Moment bekommen. Allerdings weiß Pascal noch nicht worauf er sich mit dem neuen Job da eigentlich einlässt...
Kapitel 1: Abgeschossen
PASCAL
Mein Wecker klingelte schon das gefühlte siebte Mal. Ich hatte an sich nicht mal einen Grund mir einen zu stellen, weil ich sowieso zur Zeit arbeitslos zu Hause rum hing. Aber ich mochte es auch nicht den halben Tag zu verschlafen, also stellte ich mir die Wecker immer wieder auf's Neue, in der Hoffnung dass ich meinen Arsch hoch kriegen würde. Meinen letzten Job als Assistenten hatte ich vor etwa zwei Monaten verloren. Einer der Mitarbeiter schwor auf alles, dass ich geklaut hatte. Das stimmte zwar nicht, aber das gestohlene Hab und Gut der Firma wurde dummerweise in meinem Spind gefunden. Ich wusste genau, dass es Malcolm gewesen war. Er hasste mich seit ich da angefangen hatte, weil ich einfach der Liebling war. Aber die Beweislage war eindeutig. Zack, Job weg. Bisher hatte ich nur Absagen kassiert. Mein Mitbewohner und bester Freund Drake fand es nicht so schlimm, dass ich zur Zeit nicht so viel beisteuern konnte, aber ich selber fand es schlimm. Der Wecker klingelte das achte Mal.
"Ist ja gut, meine Güte!", fluchte ich.
Ich schnappte mir das Handy, schaltete ihn aus und wollte in der gemeinsamen WhatsApp Gruppe, in der mein Freund Joel und unsere Freunde Katarina, Phoebe, Miko und Benjamin waren, eine Nachricht schreiben. Doch aus irgendeinem Grund war die Gruppe nicht mehr einsehbar für mich. Auch als ich meinen Freund anschreiben wollte, kam die Nachricht gar nicht erst durch. Was war denn jetzt los? Ich beschloss Phoebe anzuschreiben, denn mit ihr kam ich am besten klar. Katarina mochte mich nicht sonderlich. Aber sie war mit Miko zusammen und der war der beste Freund von Joel. Und schon gehörte man irgendwie zusammen.
>Phi?<
Von ihr bekam ich meistens sofort eine Antwort.
>Morgen Pasi. Na wie viele Wecker mussten heute klingeln? ;)<
>Einige, so wie immer. Gibt es unsere WhatsApp Gruppe nicht mehr?<
>Doch, wieso?<
>Weil ich sie nicht mehr sehen kann.<
>Huh? Warte ich schau mal.<
Während ich auf eine Antwort wartete schwang ich mich aus dem Bett und ging ins Bad. Meine Blonden Haare standen wild in alle Richtungen ab, aber das taten sie auch, wenn ich sie gekämmt hatte. Ich schmiss mir ein wenig Wasser ins Gesicht und da pingte mein Handy.
>Ehm, Joel hat dich aus der Gruppe entfernt. Vielleicht fragst du ihn?<
>Hab ich ja, aber meine Nachrichten kommen nicht mehr durch bei ihm.<
>Wtf? Ich schreib ihm mal eben. Moment noch einmal.<
Ich seufzte und putzte mir die Zähne, etwas Deo unter die Arme und gut. Geduscht hatte ich gestern Abend erst. Da ich noch keine Antwort hatte, ging ich in mein Zimmer zurück. Drake war wahrscheinlich schon zur Arbeit. Er arbeitete in einer Fabrik die Autoteile herstellte und verdiente damit nicht schlecht. Drake war zwei Jahre älter als ich, also Zweiundzwanzig und hatte seit Drei Jahren eine bezaubernde und liebe Freundin, Melanie. Ich zog mir gerade einigermaßen was ordentliches an, als mein Handy erneut aufpingte.
>...<
>Was ist denn?<
>Er meinte, er hat kein Bock mehr auf dich und wollte dir das so signalisieren.<
Ich fiel beinahe vom Glauben ab, als ich das las. Wie bitte? Wir waren zwar erst seit Sechs Monaten ein Paar, aber es lief alles gut. Wir lachten viel, hatten viele gemeinsame Hobbys und der Sex war fantastisch. Wieso hatte er auf einmal kein Bock mehr auf mich? Und statt mir das zu sagen, blockierte er mich einfach wie so ein Zwölfjähriger?! Ich war außer mir.
>Danke, treffen wir uns heute wieder im Park so wie immer?<
>Ja, wollte auch gleich hin.<
>Gut, ich komme auch. Das lass ich nicht mit mir machen.<
>Dann bis gleich!<
Ich zog mich zu Ende an, schlüpfte in Jacke und Schuhe und ging los. Der Park war nur ein paar Minuten von Drake's und meiner Wohnung entfernt. Unterwegs überlegte ich mir schon, was ich diesem Vollidioten alles an den Kopf werfen würde! Wenn er Schluss machen wollte gut, aber dann bitte auf eine angemessene Art und Weise! Als ich unsere Clique oder meine ehemalige was auch immer schon von weitem sah, stürmte ich sofort auf meinen Ex-Freund?! zu.
"Joel!"
Dieser drehte sich herum und verdrehte schon die Augen.
"Du weißt doch was Sache ist, oder?"
"Hab ich gemerkt, aber warum machst du das wie so ein Kleinkind? Hast du keine Eier, mir zu sagen, dass du Schluss machen willst?"
"Ich hatte einfach kein Bock auf genau dieses Drama, Pascal."
"Wir sind aber Beide alt genug, um über sowas zu reden und natürlich mache ich ein Drama, wenn du auf diese Weise mit mir Schluss machst!"
"Halt deine Fresse, Pascal!", keifte mich Katarina auf einmal an.
"Was willst du denn, du Flittchen?", blaffte ich zurück.
Katarina schnappte nach Luft und Miko kam drohend auf mich zu.
"Wie redest du mit meiner Freundin, Alter? Und verpiss dich jetzt! Joel hat kein Bock mehr auf dich, verstanden?!"
"Das geht euch gar nichts an, ok?"
"Leute beruhigt euch doch bitte."
Das war Phoebe die gerade angerannt kam. Sie atmete noch einmal tief durch.
"Es geht nur Joel und Pasi was an. Also lasst uns mal ein paar Meter zur Seite gehen, damit die Beiden reden können."
Katarina schnaufte nur belustigt und zog Miko dann mit. Benjamin, der sich bisher raus gehalten hatte, ging schweigend hinter den Beiden her gefolgt von Phi die mir noch zuzwinkerte. Dann wandte ich mich an Joel.
"Ich sag es dir direkt heraus. Du nervst ok? Du bist wehleidig, du jammerst nur noch herum, seit du deinen Job verloren hast und deine Art geht mir einfach auf die Nerven und dafür habe ICH keine Nerven. Und ich habe auch nichts weiter dazu zu sagen, Pascal."
"Wieso redest du dann nicht mit mir darüber? Statt mich einfach zu verlassen. Ich dachte du liebst mich."
"Habe ich auch, aber ich habe versucht mit mit dir zu reden, aber deine schlechte Laune hält ja kein Mensch aus. Wenn Drake das schafft bei euch zu Hause gut, aber ich mache das nicht mehr mit. Das war es Pascal. Mach es gut."
Ich wollte ihn an seiner Jacke fest halten, doch er riss sich los und ließ mich einfach stehen. Ich wollte gerade heulen, schreien und kotzen gleichzeitig. Was war das denn bitte für eine Art und Weise jemanden abzuservieren?! Klar, war ich ein wenig anstrengend, aber ich war immerhin entlassen worden, für etwas dass ich nicht getan hatte! Ich schüttelte den Kopf, als eine Nachricht rein kam.
>Ich versuch noch mal mit ihm zu reden, ok? Ich bin auf jeden Fall für dich da. Hab dich lieb.