Kapitel 3: Es ist Wut! Es ist Hass! Aber vor allem ist es Kummer!
Unmöglich!
Er starrte den Mann und die Frau auf dem Gemälde an und konnte nicht glauben, dass alles, was er sah, real war!
Seine Verlobte hatte ihn einst so sehr geliebt!
Wie konnte sie so etwas Unmoralisches tun?
Und sein Vater!
Wie konnte er nur so ein Biest sein?
Bella!
Sie war seine Schwiegertochter!
Wer in ganz Dreckmouth wüsste das nicht?
Wie kann er es wagen?!
In diesem Moment ertönte ein Flüstern hinter ihm.
Die Dienerschaft versammelte sich vor der Tür, beobachtete Jun Chester und tuschelte über irgendetwas.
Ganz gleich, was sie wirklich besprachen, für Jun Chester schien es, als würden sie sich über ihn lustig machen, als wäre er wirklich ein erbärmlicher Bettler!
Vor sieben Jahren hatte Jun Chester mit seinem außerordentlichen Durchbruch in der Kultivierung die Familie Chester von einer zweitklassigen Kaufmannsfamilie in eine aristokratische Familie von Weltrang verwandelt!
Nun, da er nach Hause zurückgekehrt war, war seine über alles geliebte Verlobte seine Stiefmutter geworden!
Rasende Wut griff Jun Chesters Verstand unerbittlich an.
Er starrte auf den zweiten Stock.
Er klopfte mit der Fußspitze auf den Boden.
Peng!
Wie eine Kanonenkugel, die aus einem Fass abgefeuert wurde, landete er hinter dem Geländer im zweiten Stock!
Die Diener draußen, die noch getuschelt hatten, waren sofort sprachlos!
Die Höhe vom Boden bis zum zweiten Stock betrug mindestens sechs oder sieben Meter, und er war einfach so nach oben gesprungen?
Mit eisiger Miene stieß Jun Chester eine Schlafzimmertür auf und trat ein.
Dies war das Zimmer von Jun Chesters Vater, Wilfrid Chester!
Doch sobald Jun Chester eintrat, flammte die Wut in seinen Augen noch heftiger auf!
Der riesige Raum, der einem kleinen Museum glich, war mit antiken Schätzen gefüllt!
Diese Antiquitäten waren vor sieben Jahren in die Festung Chester gebracht worden!
Damals hatte Jun Chester wegen seines beispiellosen Kultivierungsgrades die Bewunderung des ganzen Landes auf sich gezogen!
Lordran war einst ein armes und schwaches Land gewesen, das von einigen mächtigeren Ländern gedemütigt und dessen unzählige Schätze geplündert worden waren!
Vor sieben Jahren jedoch gaben die Länder, die Lordran gedemütigt hatten, aus Angst vor Jun Chester all ihre geplünderten Schätze zurück!
Damals hatte Jun Chester der Regierung vorgeschlagen, das Nationalmuseum zu erweitern, um diese Antiquitäten dort aufbewahren zu können!
Die hohen Herren in Lordran beschlossen jedoch gemeinsam, ein Museum in der Nähe der Chester-Festung zu bauen. Da es in der Nähe der Chester-Familie lag, wäre es sicherer gewesen!
Die Antiquitäten im Zimmer von Wilfrid Chester waren zwar nur ein kleiner Teil der Schätze aus diesem Jahr, aber Wilfrid Chester hatte sie bereits für sich beansprucht!
Wutentbrannt wollte Jun Chester seinen Vater zur Rede stellen, als er plötzlich ein heftiges Husten hörte.
Es war Wilfrid Chester.
In diesem Moment lag Wilfrid Chester auf einem großen Bett, das mit einer dicken Schicht aus Bärenfell bedeckt war, und warf ein blutverschmiertes Taschentuch in einen goldenen Spucknapf neben seinem Bett.
Wilfrid Chesters Gesicht war blass, sein Körper abgemagert, als ob er bereits schwer krank wäre.
Neben dem Bett stand ein kleines Mädchen, etwa sechs oder sieben Jahre alt.
Als sie sah, dass Wilfrid Chester Blut hustete, war ihr kleines Gesicht von Panik erfüllt.
Trotzdem sagte das kleine Mädchen ängstlich: "Vater, Blut... warum hustest du Blut? Ich werde einen Arzt suchen!"
Wilfrid Chester wollte gerade etwas sagen, als er Jun Chester bemerkte, der nicht weit entfernt stand.
Vater und Sohn sahen sich direkt an!
Wilfrid Chesters ohnehin schon blasses Gesicht füllte sich augenblicklich mit Angst!
Aber sie verschwand in einem Wimpernschlag!
Seine Augen waren von Panik erfüllt, und er wagte es nicht, Jun Chester noch einmal anzusehen.
Jun Chester, der seine rasende Wut unterdrückte, richtete seinen Blick wieder auf das Gesicht des kleinen Mädchens neben dem Bett.
Sie sah aus wie...
Sie sah sowohl wie Wilfrid Chester als auch wie Bella aus!
Sie war also...
ihre Tochter!
"Gib mir eine Erklärung!"
Jun Chesters Stimme drang wie aus der Tiefe der Hölle an Wilfrid Chesters Ohren.
Sie war kalt!
Und sie war wütend wie Feuer!
Am Ende!
Sie war heiser!
Unwillkürlich begann Wilfrid Chester zu zittern.
Das kleine Mädchen warf nur einen Blick auf Jun Chester, bevor es von seiner Aura erschreckt wurde. Sofort versteckte sie sich hinter Wilfrid Chester, ihr Gesicht war voller Angst.
"Daddy, wer... wer ist das? Ich habe Angst!"
Wilfrid Chester zwang sich zu einem Lächeln und sprach leise, um sie zu beruhigen.
"Ann, du brauchst keine Angst zu haben, er... Er ist nur dein Bruder. Genau wie du, ihr seid beide Papas Kinder, sein Name ist Jun..."
Obwohl Jun Chester die Identität des kleinen Mädchens bereits herausgefunden hatte,
Als er Wilfrid Chesters Worte hörte, empfand Jun Chester sie dennoch als einen tödlichen Schlag!
Sein Herz tat ihm unerträglich weh!
Es war Wut!
Es war Haß!
Und es war Kummer!
Sein Vater hatte ihm nicht nur die Verlobte weggenommen, sondern sie hatten auch noch ein gemeinsames Kind!
Bevor Jun Chester den Raum betrat, hatte er noch einen Hoffnungsschimmer in sich getragen!
Er dachte, es gäbe nur ein Missverständnis zwischen ihnen!
Aber jetzt...
Es war kein Missverständnis, sondern eine Tatsache!
Abgesehen von der rasenden Wut hatten sich unzählige Kränkungen wie Ameisen in Jun Chesters Herz eingegraben!
Sieben Jahre!
Sieben Jahre bittere Kultivierung!
Was ihn erwartete, war eine solche Tragödie!
Wütend und betrübt wollte Jun Chester in diesem Moment alle Etikette und Moral missachten und dieses alte Ding, das ihn gedemütigt hatte, in Stücke reißen!
"Wie konnte das überhaupt passieren?"
Jun Chester starrte in Wilfrid Chesters Gesicht und stieß eine weitere kalte Stimme aus.
Wilfrid Chester ignorierte Jun Chester und streichelte sanft das Haar des kleinen Mädchens an seiner Seite, seine Stimme zitterte.
"Ann, warum... Warum gehst du nicht nach draußen und spielst? Daddy geht es gut, Daddy hat etwas mit deinem Bruder zu besprechen!"
Das Mädchen namens Ann schien etwas zu verstehen, und anstatt zu gehen, klammerte sie sich noch fester an Wilfrid Chester.
Ihre Augen, wenn sie Jun Chester ansah, waren immer noch voller Angst.
"Ich werde nicht weggehen; ich will dich beschützen, Daddy!"
Jedes Wort in dem Gespräch zwischen Vater und Tochter war wie ein Messer, das sich in Jun Chesters Herz bohrte!
Jun Chester konnte diese wütende Demütigung nicht länger ertragen und ging Schritt für Schritt auf Wilfrid Chester zu!
Wo immer seine Füße hintraten, entstanden Risse im Boden!
Der ganze Raum schien plötzlich von einem gewaltigen Erdbeben bedroht zu sein!
Wilfrid Chester und Ann, die Zeuge des Geschehens wurden, waren zu Tode erschrocken, beide zu verängstigt, um zu sprechen!
Vor lauter Angst begann Wilfrid Chester heftig zu husten. Er hustete Blut und versuchte dennoch, seine Hand zu heben, um Jun Chesters furchterregende Schritte aufzuhalten!
"Bel... Bella wird... dir alles erklären! Es ist... nicht... nicht das, was du denkst..."
Jun Chester fand das so lächerlich, dass er sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.
"Hahaha... Gut! Bella! Ihr alle... ihr alle Hunde!"
Ann trat plötzlich vor Wilfrid Chester, streckte ihre zarten Arme aus und brach in Tränen aus.
"Bruder! Mama hat gesagt, dass Daddy nicht mehr lange durchhält! Bitte mach ihn nicht mehr wütend!"
Bruder?
Nun gut!
Jun Chester wollte verstehen, warum alles so gekommen war, also musste er Wilfrid Chester etwas Kraft zum Sprechen geben.
Gerade als Jun Chester mit dem Finger auf Wilfrid Chesters Herz zeigen wollte, ertönte ein lauter Schlag von draußen vor der Tür.
"Klatsch!"
Nach dem Schlag ertönte die bösartige Stimme eines Mannes.
"Kleiner Bastard! Ich wusste, dass du es bist!"
"Genau wie dein verdammter Vater, ihr seid beide Diebe!"
"Dein Vater hatte meine Schwester gebeten, ihrer Familie Geld zu stehlen, und du - du stiehlst unsere Antiquitäten! Jetzt bist du wirklich etwas Besonderes!"
"Ich werde dich vor den Augen deines Großvaters zu Tode quetschen!"
Die Stimme gehörte Bellas Bruder, der einst Jun Chesters potenzieller Schwager war.
Aber in Anbetracht der aktuellen Situation war er bereits Jun Chesters Onkel!
Auf dem Bett liegend, sah Wilfrid Chester, als er die Stimmen von draußen hörte, noch unglücklicher aus als zuvor, und der erste Gedanke, der ihm in den Sinn kam, war:
"Es scheint, dass wir heute nicht mehr davonkommen!"