Kapitel 1: Elian und die Zwillinge
ELIAN
"Herzlichen Glückwunsch Mister Callahan, Sie haben wieder einmal den Preis für den Chemie Wettbewerb gewonnen! Das dritte Mal in Folge!"
"Danke Sir.", grinste ich.
Ich nahm den Pokal vom Direktor entgegen. Ich liebte Chemie, Physik und alles was dazu gehörte. Stolz sah ich in die Menge der Schüler die mich bejubelten. Ich war ziemlich beliebt. Aber keineswegs arrogant dabei. Ich mochte die Aufmerksamkeit aber, vor allem die von Jungs. Denn ich war schwul. Mein Blick blieb an den Zwillingen hängen. Matthew, genannt Matt und Jonathan, genannt Joey waren schon seit der Grundschule meine besten Freunde. Matt war eher der Bad Boy von Beiden und Joey war auch eher so der Streber wie ich. Allerdings hatte ich auch ein Bad Boy Image. Also hatte ich mit Matt das Aussehen gemeinsam und mit Joey die Klugheit, was jetzt nicht heißen soll, dass Matt dumm war. Einfach nur ein wenig faul. Doch eines hatten wir Drei alle gemeinsam. Wir waren alle schwul. Ich liebte die Beiden, aber im Leben würde ich mit keinem von ihnen was anfangen. Dafür war mir die Freundschaft mit den Zweien viel zu wichtig. Auch wenn sie gut aussahen und was im Kopf hatten.
"Unser kleiner Streber.", grinste Matt mich an, als ich zu ihnen in die Sitzreihe kam.
Es wurden noch ein paar Preise verliehen, aber da hörte ich nicht mehr zu. Ich boxte Matt gegen den Arm, was ihn zum Lachen brachte. Joey runzelte die Stirn.
"Könntest dir da ruhig mal eine Scheibe von abschneiden.", brummte dieser.
"Und du dir von meinem Aussehen.", grinste Matt wieder.
Joey schnaubte nur belustigt und dieses Mal musste ich mit lachen. Nach den Verleihungen der restlichen Preise durften wir heim gehen. Und das Gute war, dass Freitag war. Matt und Joey kamen meistens nach der Schule mit zu mir und übernachteten auch hier. Wir sahen dann Filme, zockten, hörten Musik und was man halt noch als Freunde so tat. Also nichts unanständiges! Mein Dad war zu Hause. Er hatte gerade Urlaub. Dad arbeitete als Steuerberater in seiner eigenen Firma. Mum arbeitete im Harmony Drugstore. Der gehörte ihrer besten Freundin und sie war Mitteilhaberin. Das war ein kleiner süßer Drogeriemarkt, den Beide mit liebevoller Art führten. Als wir gerade ins Haus kamen, kam mein Vater aus der Küche. Einen Teller voll Essen. Das war neben seinem Job auch eine Leidenschaft von ihm. Kochen.
"Oh, Hey Jungs. Endlich Freitag, hm?"
"Du sagst es Rich!", freute Matt sich.
Mein Vater hieß Richard und seit ich denken konnte hatte Matt ihn schon immer Rich genannt. Es störte ihn aber auch nicht. Wir kannten uns ja alle lang genug dafür. Dad ließ sich ein High Five geben.
"Aber anständig bleiben! Ich bin hier unten!", feixte mein Vater.
Ich lief rot an. Dad wusste natürlich von meiner Homosexualität und auch über Matt und Joey wusste er Bescheid. Und jedes Wochenende auf's Neue riss er diesen Spruch. Er nahm an, dass ich mit einem von Beiden irgendwas am Laufen hatte. Und dem war ja nicht so! Und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass meine Freunde irgendwas von mir wollten. Das war ja absurd. Joey räusperte sich nur peinlich berührt und Matt lachte. Mein Vater grinste frech und ich funkelte ihn an. Er ging dann lachend ins Wohnzimmer. Mit einer Handbewegung brachte ich meine Freunde dazu mir zu folgen. Wir schmissen in meinem Zimmer unsere Taschen in eine Ecke und setzten uns erst einmal auf mein Sofa.
"Ich liebe deinen Dad, er hat genau denselben dreckigen Humor wie ich.", sagte Matt.
Joey runzelte die Stirn und ich schüttelte belustigt den Kopf. Matt stand auf und beugte sich auf einmal über mir. Ich konnte seinen Geruch wahrnehmen und der war wirklich ziemlich gut.
"Vielleicht sollten wir wirklich mal was miteinander anfangen.", grinste er mich schelmisch an.
Ich lief direkt wieder rot an. Ich mochte vielleicht ein Badboy Image haben, aber was Sex anging war ich wirklich ziemlich schüchtern. Auch wenn ich keine Jungfrau mehr war. Joey's Kopf flog sofort in unsere Richtung. Er sah seinen Bruder entsetzt an.
"Was?"
"Ehm... ich... also..."
Matt ließ von mir ab und lachte.
"Das war ein Witz, man! Vor allem mach ich keinen Dreier mit meinem Bruder. Ist ja eklig!"
Er verzog angewidert das Gesicht und Joey schmiss ihm eines der Sofakissen ins Gesicht.
"D-Du bist echt bescheuert!"
Ich wusste auch, dass die Zwei keine Jungfrau mehr waren. Sowas erzählt man sich als Freunde halt. Matt war da aber noch sehr viel offener als wir und hatte soweit ich wusste auch schon einiges an Kerlen im Bett gehabt. Die Beiden waren ein Jahr älter als ich, also schon Achtzehn und Joey war der Ältere von den Beiden. Wenn es auch nur Acht Minuten waren. Sehr dolle ähnlich sahen sie sich auch nicht. Von Geburt an waren eigentlich Beide blond. Aber Matt hatte sie sich irgendwann schwarz gefärbt. Joey hatte noch seine Naturhaarfarbe und ich war braunhaarig. Die Zwillinge konnten sich auf jeden Fall sehen lassen und hatten an der Schule auch einen gewissen Beliebtheitsstatus. Vor allem Matt. Auf Joey's Aussage hin lachte Matt wieder.
Wir verbrachten also unser Wochenende gemeinsam und ohne weitere peinliche Vorkenntnisse. Außer der Sprüche die mein Vater sich nicht verkneifen konnte. Mum schmunzelte auch immer darüber, aber ermahnte Dad oft das sein zu lassen. Außerdem musste ich gestehen, dass es einen Typen in der Parallelklasse gab auf den ich ziemlich abfuhr. Niko. Und bei dem wollte ich irgendwie meinen Charme spielen lassen. Desöfteren hatte er mir auch schon Blicke zugeworfen. Deswegen ging ich davon aus, dass er vielleicht auch nicht ganz abgeneigt war, was mich betraf. Am Sonntag Abend verabschiedete ich die Beiden dann wie gewohnt und ließ den restlichen Abend dann für mich ausklingen.
MATT
Gott, ich musste mich ganz schön zusammen reißen, als ich mich über Elian gebeugt hatte. Er wusste nämlich nicht, dass ich voll auf ihn stand. Und wie. Elian war so süß und so heiß, dass meine Lenden beim Gedanken an ihn schon brannten. Aber er war mein bester Freund und die Freundschaft auf's Spiel zu setzen war mir zu heikel. Nach einer heißen Dusche ging ich zu Joey ins Zimmer. Wir Beide hingen immer bei einem von uns ab. Auch wenn wir uns oft nervten, war unser Band schon ganz schön stark.
"Meintest du das eigentlich letztens Ernst?", fragte er mich.
Ich hielt in meiner Bewegung inne, mir die Haare trocken zu rubbeln.
"Was meinte ich Ernst?", fragte ich stirnrunzelnd und schmiss das Handtuch über eine Stuhllehne.
"Na mit Elian was anzufangen."
Ich stutzte und ließ mich gegenüber von ihm in den Sessel fallen.
"Ich hab das doch nur so gesagt. Wieso würdest du?"
Joey lief doch glatt rot an.
"Ehm... Nein! Natürlich nicht. Das ist doch absurd..."
Während er geniert zur Seite sah, runzelte ich die Stirn.
"Bist du denn im Moment in jemanden verknallt?"
Mein Bruder sah mich wieder an und schwieg kurz, nickte aber dann. Was zur... Joey war in jemanden verknallt?!
"WAS? Wer ist es? Wieso weiß ich nichts davon!"
"Das kann ich dir nicht sagen! Und was ist mit dir?"
"Ob ich auf jemanden stehe?"
Er nickte. Ich zuckte mit den Schultern.
"Schon ja, aber das kann ich dir auch nicht sagen."
"Also bitte. Wir sind doch Brüder oder nicht?"
"Klar, aber lachst du auch nicht?"
"Wenn du auch nicht lachst."
Ich hob meine Hand wie zum Schwur hoch.
"Versprochen."
"Gut, sagen wir es bei Drei?"
"Klar."
Wir zählten zusammen rauf.
"Eins... Zwei... Drei... Elian!", riefen wir zeitgleich aus.
Joey sah mich genauso verwirrt an wie ich ihn. WIE BITTE?