KAPITEL1
An einem Fenster in einem Haus mitten in den Everglades stand ein Mann hoch gewachsen mit einer Aura die dunkler nicht sein konnte. Sein Körper war Schweiß gebadet, seine Augen starr in die Dunkelheit gerichtet. Er hatte wieder diesen Traum, diesen einen Traum der nach seinem Besuch im Regenwald anfing. Am Anfang war alles in einem Schleier aus Nebel, der sich mit den Jahren langsam löste. Sein Herz schrie seit vielen Jahren nach seiner Gefährtin, doch bekam es bis jetzt keine Antwort von ihr. Dieser Mann, denn die Dunkelheit wie ein unsichtbarer Mantel ein hüllte nannten seine Freunde Ace. Doch wurde er von seinen Gegnern die er in vielen Kämpfen den Tod brachte anders angesprochen. Bei seinen Feinden die sich auf der ganzen Welt verstreuten sprach man mit vorgehaltener Hand von dem "Dunklen". Niemand traute sich seinen Namen laut aus zu sprechen, da die Menschen seinen Namen als Fluch sahen.
Der Mann schüttelte sein Haupt um seine Sinne wieder zusammen zu bekommen, er wusste das es diese eine Frau für ihn gab. Sein Freund und Waffenbruder Leon hatte es ihm auf den Kopf zugesagt das sie schon geboren wurde und er sie finden würde. Nur deswegen war er noch unter den Lebenden. Doch wusste er wenn er sie nicht bald finden würde, hätte er mit der Zeit keine Kontrolle mehr über seine Bestie. Er wurde mit ihr geboren, man hatte ihn erzogen seine schwarze Seite immer zu überwachen. Sie durfte nicht einfach nach außen dringen, da sie schwer zu bändigen war und auf alles los gehen würde was sich ihr in den Weg stellte. Man konnte seine dunkle Seite nur mit einem gezielten Stich ins Herz töten, dadurch würde aber auch seine menschliche Seite sterben. Es hatte zwar einen bitteren Nachgeschmack für ihn aber er konnte es nicht ändern. Ace hätte sich schon längst aus dem Leben verabschiedet wenn Leon ihm nicht gut zu gesprochen hätte. Diese eine Frau die nur für ihn geboren wurde, war das Licht in seiner Dunkelheit nur sie konnte seine Bestie im Zaum halten.
Ace wandte sich vom Fenster ab er musste dringend raus, sich in der Nacht verlieren. Es dauerte nicht lange, als ein lautes nicht menschliches Schreien über den Everglades zu hören war.
Tausende Kilometer entfernt auf einem Steinblock dämmernd, lag die Attraktion des Parkes. Sie wurde bewundert, fotografiert und mit freundlichen Worten gelockt. Doch lag diese immer am gleichen Platz, sie stand kein einziges Mal auf um sich ihrem Publikum zu präsentieren. Es war immer das gleiche Spiel, dies ging schon über zehn Jahre so und niemand wusste warum. Dieser Ort war für die Menschen zum Staunen, da es Landesweit nicht ansatzweise so einen Park gab. Ein Park nur mit Raubkatzen aus verschiedenen Regionen und Ländern. Der Ort mit seinen ganzen Wildkatzen hatte schon bessere Zeiten erlebt, war aber dank dieser gefangenen Schönheit immer gut besucht. So konnte der Besitzer ein angenehmes Leben auf kosten der Tiere führen. Doch wurde dieser Mensch immer unzufriedener mit der Situation, "verflucht noch mal wann steht dieses blöde Vieh endlich auf, das kann nicht wahr sein. Die liegt den ganzen Tag in der Sonne und macht sich ein schönes Leben auf meine Kosten." Mit dieser Schimpftirade stampfte ein untersetzter Mann zu einem Arbeiter um sich Luft zu machen.
"Paul was ist mit diesem blöden Vieh los, hat die keine Beine um vielleicht einmal eine Runde zu laufen," schrie der Chef aufgebracht. Der Angesprochene schüttelte seinen Kopf, "Jams Boss was glaubst du soll sie tun, in dem kleinen Gehege kann sie sich doch nicht richtig ausleben. Immer hin hast du sie bewusst dort rein gepfercht und das schon seit Jahren." Paul konnte es nicht glauben wie oft hatte er Jams auf die Katze aufmerksam gemacht. Doch wurde er immer wieder von ihm vertröstet, sie in ein größeren Freilauf zu übersiedeln. Leider hatte es keinen Sinn mit jemanden zu diskutieren dem die Tiere egal waren. Viel zu oft hatte er schon mitbekommen das über Nacht ein Tier plötzlich verschwunden war um Wochen später durch ein anderes ersetzt zu werden.
Paul hatte eine Vermutung wo sie hinkamen konnte aber nichts beweisen, was ihn wütend machte da er die Katzen liebte. Er konnte sich auch an keine Behörde wenden da es ein Privatpark war. Doch dieses Mal wollte er nicht zu warten bis seine Lieblingskatze auf nimmer wieder sehen verschwand. Er hatte bemerkt das sich sein Chef mit dubiosen Männern traf und das nicht zum ersten Mal.
Paul sah zu der Katze, die seinen Blick wie immer erwiderte, "ich werde für dich Hilfe holen, das verspreche ich dir. Du sollst endlich frei sein." Die Katze hob ihren Kopf als hätte sie verstanden was er ihr gesagt hatte. Mit müden Gliedern stand sie auf, um ihren weißen schlanken Körper zu strecken und zu schütteln. Sie ging in ihrem Gefängnis hin und her wie jede Nacht die sie in dieser Enge verbrachte. Nach ihren Runden legte sie sich wieder auf ihren Platz um weiter von ihrem Prinzen zu träumen.
Sie war nicht das was die ganzen Menschen von ihr hielten oder sahen. Nein sie war anders als ihre Mitinsassen, konnte aber nicht ihr wahres ich zeigen. Als sie durch ihre Gedanken ein döste, wollte sie einfach in aller Ruhe einschlafen.
Doch hörte sie in ihrem Bewusstsein ein furchterregenden, einsamen Schrei mit nichts vergleichbar.
- Warum willst du dich aus dem Leben stehlen, ich kann deine Trauer und Einsamkeit spüren. Aber gibt es nicht viele die Einsam sind, aber trotzdem weiter Leben. Du musst einen Weg für dich finden.-
Ace der nach seinem nächtlichen Laufen etwas entspannter in seinem Büro saß erstarrte. Was war denn das, dachte er schaute sich in seinem Raum um aber er war alleine. Wie konnte es sein das sich jemand in seine Gedanken einschleichen konnte. War er so unbedacht mit der Zeit geworden, doch wusste er das nicht viele telepathische Fähigkeiten besaßen. Es wurde zwar seiner Rasse in die Wiege gelegt, musste aber trainiert werden sonst würde ihre Gabe verkümmern. Es reizte ihn dieser Stimme eine Antwort zu geben.
- Weil ich mich die Einsamkeit auffrisst und ich meine Gefährtin nicht finde. Ist das nicht genug Grund dafür. Wie konntest du meinen Schmerz hören.-
Ace wartete gespannt ab, als er ein helles Lachen in seinem Kopf vernahm. Es machte seinen Körper verrückt am liebsten würde er sich auf sie stürzen. Doch er wusste das er sich in Geduld üben musste.
- Deine Frage ist komisch kann das nicht jeder, oder sind wir ausnahmen. Aber ich merke das es dir besser geht, genau das wollte ich erreichen.-
- Du kannst jetzt nicht einfach unser Gespräch beenden, ich würde gerne über deine Person mehr erfahren. Vielleicht können wir uns ja Treffen.-
Er konnte nicht ganz seine Dominanz unterdrücken, es viel ihm schwer gelassen zu wirken. Doch in seinem Inneren brodelte ein merkwürdiges Gefühl. Es zog sich zäh und heiß durch seine Adern bis es jeden Körperteil überflutete. Er fühlte sich Lebendig, jede Zelle in seinem Körper fing an zu erwachen. Nicht einmal der gefährlichste Auftrag konnte seinen Körper so erwecken wie diese Unbekannte.
- Wer sagt dir das ich eine Person bin, könnte ich sonst mit dir so in Kontakt treten. Ich könnte ja auch eine böse Katze sein die bald ihr Leben verwirkt hat.-
Ihre Stimme hatte einen verbitterten Unterton bekommen, was ihn erschaudern ließ. Aber ihre Antwort ließ ihn aufhorchen. Auch wenn sie in Rätseln redete las er zwischen den Zeilen. Er zermarterte sich sein Gehirn wie er es anstellen sollte mehr über diese Stimme und ihren Aufenthaltsort zu erfahren. Doch warum sollte sie ihr Leben verlieren, dass würde er auf jeden Fall zu verhindern wissen. Er war sich fast Sicher das auch sie ein Wandler war aber ob sie aus der Gattung der Pantera kam blieb offen. Ace wagte einen Vorstoß,
- Mein Name ist Ace, Ace Santos darf ich Fragen wie du heißt.-
Er hielt seinen Atem an, mit der Hoffnung das er sie nicht abgeschreckt hatte. Doch als er wieder ihr Lachen hörte stieß er laut die Luft aus seinen Lungen. Dieses Lachen brachte ihn um den Verstand, in seinen Lenden ballte sich eine Explosion an. Wie lange war es her das er so etwas fühlte oder für eine Frau Interesse hatte.
- Na ja- hörte er - dein Name bedeutet "Kämpfer" so kommst du auch bei mir an, jetzt verstehe ich deine Dominanz und deinen Befehlston. Ich will nicht so sein mein Name ist - es entstand eine kurze Pause. Ganz gebannt wartete er auf ihren Namen, er wusste das er etwas Besonderes sein musste.
- Nieves, ich heiße Nieves es ist schon so lange her das ich meinen eigenen Namen aus gesprochen habe.-
Ace ließ sich ihren Namen langsam auf der Zunge zergehen Nieves bedeutet doch die "Schneeweiße". Jetzt wusste er das er nach einer weißen Katze suchen musste und so eine Katze würde doch auffallen. Noch immer im Gedanken machte sich seine Gesprächspartnerin bemerkbar.
- Ace entschuldige wenn ich dich gestört habe, aber ich spüre das ich müde werde unser Gespräch hat mich etwas angestrengt. Morgen kommen wieder diese schreienden Menschen mit ihren Monstern. Da brauche ich wieder meine Nerven, vielleicht hören wir uns ja wieder. Ich wünsche dir eine Gute Nacht.-
Alles in ihm schrie sie im Gespräch zu halten, doch hatte er gemerkt das sie ausgelaugt wirkte. Es zeigte ihm das sie nicht geübt war in dieser Weise zu Kommunizieren. Es war ihm trotz allem ein Rätsel wie sie es möglich gemacht hatte ihn telepathisch auf zu spüren. War sein Schmerz so tief das er an ihren Gedanken gerüttelt hatte.
- Nieves meine Schneeweiße ich werde dich jetzt schlafen lassen. Doch werde ich darauf warten Morgen wieder von dir zu hören.-
Er schickte ihr noch gedanklich einen Kuss auf ihre Stirn und brach damit ihr Gespräch für dieses Mal ab. Bevor er sich zur Ruhe begab nahm er sein Telefon um seinem Cousin einen Auftrag zu erteilen. Morgen würde er alle seine Kontakte spielen lassen, um Nieves zu finden. Ace ging das erste Mal seit vielen Jahren mit einem Lächeln ins Bett, mit ihrem Namen auf den Lippen schlief er ruhig wie lange nicht mehr ein.