Kapitel 11 Warten, dass du mich anflehst
"Juelz, bring mich weg. Irgendwohin. Bitte, rette mein Kind..."
Dorothy hielt Juelz' Arm fest, als ob ihr Leben davon abhängen würde. Sie murmelte diese Worte wiederholt mit Tränen in den Augen.
Kind?
Es muss das Kind von Credence sein! dachte Juelz.
Sein Blick wanderte zu Dorothys Unterleib und blieb an ihrer hellen, makellosen Haut hängen. Er war einen Moment lang fassungslos, bevor er seine Arme ausstreckte und sie vom Operationstisch aufhob. Er trug sie in seinen Armen und tröstete sie mit heiserer Stimme: "Weine nicht, Dorothy. Ich bringe dich jetzt sofort hier weg."
"Okay ..."
Dorothy nickte schwach und schloss langsam die Augen, um sich auszuruhen.
Sie hatte ihre Energie von dem ganzen Kampf vorhin aufgebraucht und hatte keine Kraft mehr, noch ein Wort zu sagen.
Zu wissen, dass Juelz an ihrer Seite war, gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.
Sie wusste, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte, egal, was mit ihr passierte.
Allerdings konnte sie seine Gefühle für sie nicht erwidern.
Denn...
"F*ck off! Jeder, der sich mir in den Weg stellt, soll sterben!"
Mehrere Männer stürmten auf Juelz zu und versuchten, ihm den Weg nach draußen zu versperren. Juelz stieß sie mit Leichtigkeit um und ging zur Tür.
Als Rosalie sah, dass es nicht gut lief, rief sie besorgt: "Juelz, das kannst du nicht tun! Du kannst mir Dorothy nicht wegnehmen... Sie ist jetzt Mrs. Scott. Credence wird nach dir suchen, warte nur ab!"
Juelz drehte sich um und schenkte Rosalie ein verächtliches Lächeln. Er machte sich nicht die Mühe, mit einer so doppelzüngigen Frau zu reden.
Rosalie wurde unruhig, als sie sah, dass Juelz entschlossen war, Dorothy mitzunehmen. Eilig rannte sie zur Tür und versperrte ihnen den Weg, nur um von Juelz in den Korridor geschleudert zu werden. Sie fiel hart auf die Marmorplatte. Es tat so weh, dass sie fast eine Träne vergoss. Dann fing sie an zu schluchzen: "Hör auf, noch mehr Fehler zu machen, Dorothy! Credence sagte, wenn du das Kind loswirst und dich von Juelz trennst, wird er dir dieses Mal verzeihen! Bitte überlege es dir gut..."
"Wovon zum Teufel redest du da? Da ist nichts zwischen Dory und mir. Wenn du weiter so einen Blödsinn redest, bringe ich dich auf der Stelle um!"
Juelz' schlechte Laune ließ sich nur vor Dorothy zügeln. Was die anderen betraf, so waren sie in seinen Augen nicht viel anders als ein Haufen Müll.
Juelz' Drohung gelang es, Rosalie den Mund zuzuhalten. In diesem Moment trat Credence aus dem Aufzug. Bei seinem Anblick weiteten sich Rosalies Augen vor Überraschung. Dann sagte sie mitleidig: "Credence, Juelz Sherman besteht darauf, Dorothy mitzunehmen."
Nachdem Rosalie Credence jahrelang studiert hatte, kannte sie seinen Charakter sehr gut. Deshalb verriet sie nichts zu viel.
Das war wahrscheinlich der Grund, warum Credence nicht bemerkte, dass sie über die Jahre hinweg eine Show abzog.
Vielleicht war er aber auch so hochmütig, dass er die Intrigen der anderen verachtete.
Credence ging mit kalter Miene hinüber. Als er sah, wie Dorothy sich in Juelz' Arm schmiegte und ihre Hände ineinander verschränkt waren, blitzte ein Hauch von Wut in seinem Gesicht auf.
"Es ist vier Jahre her, und du kannst dich immer noch nicht daran erinnern, dass sie meine Frau ist."
"Credence, es ist vier Jahre her, weißt du überhaupt verdammt noch mal, dass du Dorys Ehemann bist? Wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre, wäre sie auf dem Operationstisch gestorben!"
Ohne Dorothy auch nur anzusehen, ging Credence auf Rosalie zu und hob sie sanft vom Boden auf. Beim Anblick dieser Szene kochte Juelz' Wut hoch. Obwohl er Dorothy noch immer in den Armen hielt, stürzte er auf Credence zu und wollte ihn verprügeln.
"Juelz..."
rief Dorothy leise, was Juelz' Wut sofort besänftigte. Langsam öffnete sie ihre Augen und ihr Blick fiel auf Credence.
"Credence, bist du enttäuscht, dass ich meine Niere nicht an Rosalie gegeben habe?"
Ein schwaches Lächeln erschien auf ihrem blassen Gesicht.
Credence trat näher an Dorothy heran und schaute ihr direkt in die Augen. Er schürzte die Lippen und sagte gleichgültig: "Glaubst du, er kann dich beschützen? Ich wette, in weniger als drei Tagen kommst du zu mir und bettelst darum, dass ich dir deine Niere wegnehme. Ich werde auf dich warten!"
Seine kaltblütigen Worte waren wie ein Eimer geschmolzener Schnee im Winter, der Dorothy von Kopf bis Fuß bespritzte.
Sie grub ihre Finger in ihre Handfläche. Tränen der Traurigkeit umrahmten ihre Augen.
Doch Credence zögerte nicht, sich umzudrehen und zu gehen, dicht gefolgt von Rosalie. Ein flüchtiger Ausdruck des Sieges ging über ihr Gesicht.
Juelz' wütende Schimpftiraden waren zu hören, aber Dorothy stellte sich taub.
Der letzte Satz von Credence hallte noch in ihren Ohren.
Ein stechender Schmerz in der Mitte ihrer Brust breitete sich augenblicklich in ihrem Körper aus.
Ihr wurde klar, dass sie nicht in einen Menschen verliebt war, sondern in einen Dämon!