Prolog
Das Gras war an manchen Stellen sonnen geküsst und strahlte in das schönste Grün.
Er versteckte sich hinter einer der Bäume, die die Lichtung erschufen. Sie saß dort in der Mitte und bastelte aus den weißen Gänseblümchen eine Krone, während sie eine unbekannte Melodie summte.
Er war völlig gefesselt von ihrem Anblick. Es war nicht nur ihre zarte Figur, die grünen Augen oder die weiß blonden Haare, sondern ihre Seele. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie eine schönere gesehen, voll mit Ehrlichkeit und Liebe. Auch die anderen Wesen in dem Wald spürten es und hielten sich ebenfalls im Schatten versteckt, aber blieben bei ihr. Sie war eine Königin. Und er würde es zu seiner Aufgabe machen, dass jeder sie als solche erkannte.
„Wie lange willst du noch da stehen?" Erklang ihre glockenhelle Stimme. Mit einem verschmitzten Grinsen trat er aus seinen Schatten hervor und sein Blick traf ihren. Sie erhob sich elegant und legte ihre dünne Arme um seinen Hals. Die fertige Krone fiel dabei wieder im Gras. Wie jedes Mal erfüllte ihm ein überwältigendes Gefühl von Glück, wenn sie ihn berührte. Ihr Körper schmiegte sich an seinen und er atmete tief ein. Sie war sein Zuhause.
„Ich habe dich vermisst", flüsterte sie in seine Sprache. Er lachte kurz auf, „Wir haben uns gestern Abend zuletzt gesehen". Entgegnete er, während er sich leicht von ihr löste, um in ihre smaragdgrünen Augen zu sehen. Er hatte sie auch vermisst, würde es aber nicht zugeben, sie wusste es auch so.
„Ich wünschte, du könntest immer bei mir sein", sagte sie nur grinsend. Ich auch. Dachte er sich leise. Sie hatte seine Sprache erst vor einem Jahr gelernt, aber beherrschte sie bereits so gut wie er und seine Geschwister.
Erlegte seine Hände an ihre Hüfte und mit einem Satz hob er sie hoch, nur um sie einmal durch die Luft zu wirbeln. Ihr lautes, fröhliches Lachen hallte durch die Lichtung und ihre Augen strahlten heller als die Sonne. „Das könnten wir regeln", murmelte er in ihr Ohr.
Sie kicherte erfreut und hielt seinen Blick gefangen. „Na dann. Was hält dich noch auf?" Er wich ihren suchenden Blick aus und konzentrierte sich auf ihre umschlungene Hände, „Du weißt was". Sie nickte traurig. Ihre Eltern würden niemals zulassen, dass ihre einzige Tochter mit einem Fremden heiratete. Sie hatten geplant nächsten Frühling das Dorf zu verlassen, dann wäre sie volljährig und ihre Eltern könnten sie nicht mehr bei sich halten. Bis zum nächsten Frühling waren es aber viele Monate und er wollte sie jede Sekunde bei sich haben.
Ihre Hand an seinem Gesicht zog ihn wieder in die Realität. „Vergiss nicht mein Tjebuli, unsere Liebe ist stärker als die Zeit" Er lächelte und legte seine Hand auf ihre, „Stärker als alles andere".
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Herzlich Willkommen zu meiner Geschichte!
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und bei Logik- oder Rechtschreibfehler, freue ich mich um eure Hilfe;)
LG Tijgerlelie