Kapitel 16: Die Zeit ist um
Serena wollte vorerst nicht nach Hause gehen, sondern blieb bis zum Abend bei Alice.
Da sie auf dem Weg nach Hause war, dachte sie sich, dass Cristian sie nach dem Duschen nicht mehr aus der Decke holen würde, also beschloss sie, sich zum Schlafen in die Bettdecke zu legen und das Licht zu löschen, bevor er zurückkam.
Aber sie hatte nicht erwartet, dass Cristian so früh zu Hause sein würde. Als sie das Zimmer betrat, hatte Cristian gerade sein Bad beendet, und Luca stand hinter ihm und trocknete sein Haar mit einem Handtuch. Als er Serena zurückkommen sah, warf der Mann ihr nur einen Blick zu und ignorierte sie völlig.
Gut so, dachte Serena, drehte sich um und ging in die Ecke, suchte ihre Ersatzkleidung und ging ins Bad.
Serena blieb fast ein ganzes Jahrhundert lang im Bad, da sie befürchtete, sich Cristians Fragen stellen zu müssen, wenn sie herauskam.
Klopf, klopf...
Sie war in Gedanken versunken, als Cristians kalte Stimme von draußen kam.
"Gehört das Bad Ihnen? Wie lange wollen Sie es noch nutzen?"
Als sie das hörte, erschrak Serena fast so sehr, dass sie ausrutschte, aber zum Glück lehnte sie sich rechtzeitig an die Wand.
"Ich bin gleich wieder draußen." Serena stellte den Duschkopf ab, wrang ihr Handtuch aus, trocknete sich schnell ab und zog sich schnell an. Sie wollte nicht hinausgehen, aber Cristian wollte sie nicht länger im Bad lassen, und als sie herauskam, waren ihre Haare immer noch nass, zerzaust und über ihre Schultern drapiert, so dass ihr frisch gewechselter Schlafanzug durchnässt war.
"Musst du, musst du auf die Toilette? Ich bin fertig."
Die Worte beendet, trat Serena vorsichtig um den Mann herum, als Cristian plötzlich nach ihrem Handgelenk griff.
Serena weitete augenblicklich ihre schönen Augen nach unten, starrte auf seine Hand und stammelte nervös: "Was machst du da?"
"Eh." Cristian drehte den Rollstuhl mit der anderen Hand um und wandte sich wieder ihr zu: "Divorcee, die Zeit ist um." Seine Stimme war ruhig, aber kalt und streng. Seine Augen waren tief wie die Nacht und gefährlich wie eine schlafende Bestie.
Serena hatte nicht den Mut, ihm in die Augen zu sehen, weil sie nicht wirklich gut lügen konnte, und flüsterte nervös: "Ich weiß, ich habe schon abgetrieben."
Ja, sie war dumm. Sie hatte keine gute Strategie und wusste nicht, wie sie Cristian davon überzeugen konnte, das Baby anzunehmen. Sie wusste selbst nicht, wer der Vater dieses Kindes war, aber sie hielt ihn für mit ihr verbunden. Wenn sie ihn einfach im Stich gelassen hätte, wäre sie nichts weiter als eine Mörderin gewesen.
"Wirklich?" Cristian spöttelte, sein Tonfall stieg leicht an.
Serena war so nervös, dass ihre Wimpern sofort zitterten und ihre Stimme noch leiser wurde: "Ich, ich, ich habe wirklich abgetrieben..."
Als sie die Worte beendet hatte, zog Serena mit zitternden Händen ein ärztliches Attest aus ihrer Tasche und reichte es Cristian: "Das ist das Abtreibungsattest, sehen Sie es sich an."
Cristian nahm es nicht an. Es lag ein unruhiger Atem in der Luft.
Serenas Kopf war gesunken, und ihr nasses Haar tropfte noch immer.
"Es ist wahr." fügte Serena hinzu, aber ihrem Tonfall fehlte es offensichtlich an Mut.
Cristian schnaubte kalt und nahm plötzlich das Papier in die Hand: "Wer ist so anmaßend, mit dir zusammen eine Urkunde zu fälschen, und damit willst du mich betrügen?"
Das Papier wurde zerknüllt und vor Serenas Füße geworfen.
Serena hob plötzlich den Kopf, die schlanke Gestalt zitterte unaufhörlich: "Du..."
Die Kraft der Hand nahm im Nu zu, und Serena spürte, wie ihr Puls schmerzte. Sie runzelte vor Schmerz die Stirn, biss sich aber auf die Unterlippe, ohne ein Wort zu sagen.
"Ich wusste, dass du eine unehrliche Frau bist." Cristian nahm sie mit einer Hand in seine Arme. Ohne ihr eine Chance zu geben, sich zu befreien, drückte er ihr einen kleinen durchsichtigen Umschlag in die Hand.
Serena senkte ihren Kopf und sah in dem Umschlag eine weiße Pille.
Ihr Gesicht wurde blass, und ihre Hände zitterten, als sie versuchte, die Pille wegzuwerfen, aber Cristian hielt sie noch stärker zurück.
Die Frauen, die ich in meinem Leben am meisten hasse, sind solche wie du, selbstsüchtig, aber immer noch vorgebend, unschuldig zu sein, um die Familien anderer Leute zu ruinieren. Du verheiratest mich mit dem Sohn eines anderen Mannes, mit deinen unangenehmen Zielen, und du willst ihn sogar noch beschützen?"
Der Mann öffnete den Umschlag und sein Lächeln wurde plötzlich boshaft.
"Wolltest du nicht in der Ferrari-Familie bleiben? Gut, nehmen Sie diese Pille, und ich mache Sie zu Mrs. Ferrari."
Ohne nachdenken zu müssen, wusste Serena, um welches Medikament es sich handelte. Ihr Gesicht wurde in einer Geschwindigkeit blass und durchsichtig, die man mit bloßem Auge sehen konnte, und ihr kleiner Körper zitterte besonders heftig unter ihren Händen.
'Nein, ich will es nicht! Cristian, glaub mir, diese Bescheinigung ist nicht gefälscht, ich hatte wirklich eine Abtreibung, glaubst du mir bitte?"
Cristians Augen waren extrem kalt, mit seinen schlanken Fingern packte er sie leicht am Kinn und zwang sie, ihre Lippen zu öffnen, während seine andere Hand ihr die Pille ohne Gnade direkt in den Mund steckte.
Serena wehrte sich während des gesamten Vorgangs, aber der Kraftunterschied zwischen dem Mann und der Frau war enorm. Da sie von Cristian blockiert wurde, konnte sie sich nicht bewegen, als er ihr die Pille in den Mund steckte. Der seltsame Geschmack der Pille breitete sich auf ihrer Zunge aus und verursachte bei ihr leicht Übelkeit.
"Lass mich los..."
"Schluck sie runter." Cristian hielt sie unerbittlich fest und versuchte, ihr die Pille in den Hals zu schieben. Sein Gesichtsausdruck war wie der einer wiederauferstandenen Leiche, die ohne jede Emotion vorging.
Serena konnte schließlich nicht anders, als einen Brechlaut aus ihrer Kehle auszustoßen.
Cristian runzelte die Stirn.
Als er sah, dass die Übelkeit echt war, ließ Cristian sie los.
In der nächsten Sekunde stürzte Serena wie ein Pfeil hinaus.
Der Anblick der kleinen Gestalt, die sich mit farblosem Gesicht auf dem Waschbecken erbrach, erweckte in Cristian ein Gefühl der Feindseligkeit.
Der bittere Geschmack der Pille hielt sich lange in ihrem Mund, traf ständig auf ihre Geschmacksknospen und verursachte bei ihr ständig Übelkeit. Doch zum Glück wurde die Pille wieder ausgespuckt.
Serena erholte sich nach langer Zeit und putzte erschöpft das Badezimmer mit letzter Kraft.
Obwohl sie gerade geduscht hatte, waren ihre Stirn und ihr Nacken mit dickem Schweiß bedeckt.
Magenschmerzen......
Serena bedeckte sofort ihren Magen. Die Pille war ausgespuckt worden, wie konnte ihr Magen schmerzen? Vielleicht war ein loser Teil herausgerutscht? Bei diesem Gedanken gerieten Serenas Augen in Panik. Mit leichenblassem Gesicht stand Serena von der Toilette auf und stolperte hinaus, eine Hand auf ihrem Bauch.
Cristian spitzte die dünnen Lippen: "Wohin gehst du?"
Serena antwortete nicht und ging stur weiter.
"Halt!" Cristian stieß einen Schrei aus und hielt sie auf. Die kleine Gestalt blieb ein paar Sekunden stehen und fiel dann sofort zu Boden.
