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Kapitel 9: Die erste Rebellion gegen sie

Zwanzig Minuten später.

Der Wagen kam langsam auf dem Gutshof von Leer zum Stehen.

Sophia, die entschlossen war, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, beruhigte sich, stieg langsam aus dem Auto und ging schweigend voran. Victor folgte ihr schweigend hinterher, seine Augen waren voller Sorge.

Victor folgte schweigend hinter ihr.

Kaum hatten sie das Haus betreten, hallte eine vertraute Stimme durch den Hausflur. "Sophia!"

Emma stand im Flur und scrollte beiläufig durch ihr Handy. Sie blickte erst auf, als sie hörte, dass jemand hereinkam.

Als sie sah, dass es Sophia war, tat sie sofort so, als wäre sie besorgt, eilte hinüber und umarmte das kleine Mädchen ganz fest. "Du bist endlich wieder da! Warum bist du ohne Grund weggelaufen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Geht es dir gut? Hast du dich verletzt?"

Ihre Stimme war von gespielter Besorgnis erfüllt, und ihr Gesicht zeigte echte Sorge.

Sophia wurde von ihrer plötzlichen Umarmung überrascht und war einen Moment lang fassungslos.

Emmas heuchlerische Stimme hallte in ihren Ohren wider, und allmählich kehrte eine kalte Gleichgültigkeit in Sophias Augen zurück.

Wusste diese Frau denn wirklich nicht, warum sie von zu Hause weggelaufen war?

Wäre es nicht das gewesen, was sie ihr am Morgen gesagt hatte, dass Papa sie nicht mehr mögen und ihr Angst machen würde, wäre sie nicht heimlich weggelaufen.

Wenn sie an den Kontrast zwischen der fürsorglichen und schönen Frau, der sie heute begegnete, und dem falschen Gesicht von Emma vor ihr dachte...

Der Vergleich machte deutlich, dass diese Frau sich wirklich um sie sorgte.

Aber Emma, die vor ihr stand, tat nur so. Das kleine Mädchen empfand sie plötzlich als äußerst lästig.

Sie konnte nicht anders, als sich zu wehren.

"Sophia, was ist los mit dir? Bleib ruhig, lass mich nachsehen, ob du verletzt bist."

Emma spürte den Widerstand des kleinen Mädchens und verstärkte in aller Ruhe ihre Kraft, ihr Tonfall war hilflos.

Je mehr Sophia von ihr gezwickt wurde, desto heftiger wurde ihr Kampf, desto deutlicher ihr Widerstand.

Ein Hauch von Ungeduld blitzte in Emmas Augen auf, fast unmerklich.

Das kleine stumme Mädchen hatte sich in der Vergangenheit, wann immer sie von ihr heimlich zurechtgewiesen wurde, zusammengekauert und geschwiegen.

Dies war das erste Mal, dass sie es wagte, sich ihr zu widersetzen!

Wenn Victor nicht anwesend wäre, würde Emma ihr niemals erlauben, so frech zu sein!

Aus Angst, Victor könnte etwas Ungewöhnliches bemerken, blitzte in Emmas Augen ein schlauer Funke auf. Sie löste ihren Griff, folgte Sophias Kraft und fiel zu Boden.

Sie schaute Sophia erstaunt an und sagte: "Sophia... Ich weiß, dass du mich noch nie gemocht hast, aber ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. Warum hast du..."

Sophias Stimme verstummte, ihre Augen füllten sich mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung.

Victor zog seinen Mantel aus und drehte sich um, gerade noch rechtzeitig, um Zeuge dieser Szene zu werden. Stirnrunzelnd zog er das kleine Mädchen näher an sich heran. "Sophia, Papa weiß, dass du wütend bist, und es ist in Ordnung, dass du das an Papa auslässt. Aber es ist unhöflich, andere so zu behandeln, weißt du?"

Seine Worte schürten Sophias Sturheit und ihr Gefühl der Ungerechtigkeit nur noch mehr.

Papa steht immer auf ihrer Seite und verteidigt diese böse Frau!

In einem Anfall von Wut schüttelte sie Victors große Hand ab, nahm die Puppe fest in die Arme und machte sich schnell auf den Weg nach oben, um in ihrem eigenen Refugium Trost zu finden.

Nachdem das lästige kleine stumme Mädchen gegangen war, erhob sich Emma langsam vom Boden und sagte leise: "Sophia ist gerade zurückgekommen und hat sich wahrscheinlich draußen erschreckt. Nimm es ihr nicht übel..."

Victor unterbrach ihre Worte ohne große Bedenken: "Du kannst jetzt zurückgehen. Sophia ist immer noch wütend und will dich wahrscheinlich nicht sehen."

Emmas Gesichtsausdruck erstarrte kurz, bevor sie sich zu einem Lächeln zwang und erwiderte: "Na gut, ich komme sie ein anderes Mal besuchen."

Nachdem sie ihren Satz beendet hatte, senkte sie den Kopf und ging schnell davon.

Als sie Leer Manor verließ, änderte sich Emmas Gesichtsausdruck drastisch.

Diese kleine Göre ist tatsächlich zurückgekehrt! Und sie wagt es sogar, sich mit mir anzulegen!

Warum ist sie nicht dort draußen gestorben!

So ein Pech!

...

Im Drunkard's Retreat verweilte Isabelle nach Victors Abreise absichtlich noch ein wenig.

Als der Zeitpunkt günstig war, verließ sie das Restaurant und ging eilig auf das wartende Auto zu.

"Ist alles in Ordnung?"

Sobald Olivia Isabelle sah, öffnete sie ihr sofort die Autotür. "Ist er weg?"

Isabelle stieg in den Wagen und atmete erleichtert aus. "Ja, er ist weg. Du glaubst gar nicht, wie er mich angeschaut hat, als ob er alles durchschaut hätte... Ich wäre dem Druck fast nicht gewachsen gewesen und hätte unser Geheimnis verraten."

Dankbar für Isabelles Hilfe lächelte Olivia warmherzig. "Ich danke dir. Sollen wir uns ein anderes Lokal zum Essen suchen? Ich lade dich ein."

Isabelle winkte mit der Hand. "Nicht nötig, ich habe die Reste eingepackt. Es ist so schwierig, in diesem Restaurant einen Platz zu bekommen, also sollten wir das Essen genießen, das wir haben."

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