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Kapitel 18: Dir wieder zu Diensten

Der private Raum war leer, als Victor eintrat und lässig die Tür hinter sich schloss.

Einen Moment lang war es so still im Raum, dass sie nur das Atmen des anderen hören konnten.

Olivia blickte sich um, ein Gefühl der drohenden Gefahr erfasste sie und ließ sie heftig zappeln.

"Was willst du? Lass mich los!", flehte sie, und ihre Worte waren von Dringlichkeit geprägt.

In der nächsten Sekunde drückte der Mann sie mühelos gegen die Wand.

Ihre Körper wurden fast fest aneinander gepresst.

Der heiße Atem des Mannes sprühte an ihr Ohr.

Olivia hörte sofort auf, sich zu wehren. An die Wand gelehnt, versteifte sie ihren Körper und verlangsamte unbewusst sogar ihre Atmung.

Aus dieser Entfernung konnte sie die Person vor ihr berühren, wenn sie nur etwas tiefer atmete.

Der private Raum wurde von Stille überflutet.

Olivia biss die Zähne zusammen, in ihrem Kopf herrschte Chaos.

Ganz gleich, wie viel Zeit vergangen war, das beklemmende Gefühl, das von diesem Mann ausging, blieb gleich intensiv.

Aber... ihre Beziehung hatte sich längst verändert.

Olivia kniff sich kräftig in die Handfläche und zwang sich, sich zu beruhigen.

Sie waren bereits geschieden!

Sie und Victor hatten nichts mehr miteinander zu tun!

Sie waren Menschen aus zwei verschiedenen Welten!

In diesem Sinne holte Olivia tief Luft und sprach ruhig, ihre Stimme war trotz des Aufruhrs in ihr gefasst: "Victor Leer, lass mich los. Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es richtig."

Als er ihren gleichgültigen Tonfall hörte, war Victor kurzzeitig verblüfft. Nach einem Moment trat er einen halben Schritt zurück, aber er löste seinen Griff um sie noch immer nicht.

Olivia atmete erleichtert auf und ihr Gesichtsausdruck wurde ruhiger.

"Hast du mir nichts zu sagen?", erkundigte er sich.

Als Victor die Veränderung in ihrem Gesichtsausdruck sah, verengte er seine Augen.

Vielleicht lag es daran, dass sie weitergemacht hatte, aber Olivias Herz schlug keine Wellen, als sie das hörte. Sie distanzierte sich und sagte, ihre Stimme klang distanziert. "Herr Leer, wir sind seit sechs Jahren geschieden. Es scheint, dass ich dir nichts mehr zu sagen habe."

Kaum waren ihre Worte gefallen, griff Victor energisch nach Olivias Kinn.

Sie war gezwungen aufzublicken und begegnete seinem Blick.

"Wie hast du mich genannt?", verlangte er, seine Wut kurz vor dem Ausbruch stehend.

Olivia unterdrückte den Schmerz, wandte ihren Blick ab und schwieg.

Als Victor ihr Schweigen sah, wurde er noch wütender.

Herr Leer?

Die Anrede, die sie benutzte, war ungewohnt und ging ihm auf die Nerven.

Außerdem war es schon sechs Jahre her!

War sie nicht schon immer so herzlos gewesen?

Herzlos genug, um ihre eigene Tochter im Stich zu lassen und sie wie eine Fremde zu behandeln!

Niemand war so rücksichtslos wie sie!

"Olivia, warum tust du so, als wärst du eine Fremde für mich?"

Victor packte ihre Hand fester, seine Stimme triefte vor Sarkasmus.

Olivia zuckte vor Schmerz zusammen und zog die Stirn in Falten, als sie ihn mit widerspenstigen Augen ansah.

Victor verzog sarkastisch die Lippen: "Warst du nicht diejenige, die behauptete, mich zu mögen, mich zu lieben? Und jetzt benimmst du dich wie eine Fremde? Hast du vergessen, was du mir damals angetan hast? Du hast es vergessen, aber ich nicht!"

Olivia war verblüfft, als er die Ereignisse von vor sechs Jahren erwähnte.

Wie konnte sie diese Nacht vergessen?

In dieser Nacht hatte sie sich ihm genähert, fast wie ein Opfer, nur für ein wenig Zärtlichkeit.

Wenn sie an ihre Gefühle von damals dachte, spürte Olivia einen Schauer in ihrem Herzen. Ihre Hand, die an ihrer Seite hing, ballte sich zu einer Faust, als sie mit fester Stimme sagte: "Ich erinnere mich. Und nun? Herr Leer, hast du jetzt das Gefühl, dass du im Nachteil warst, und willst du ihn zurückgewinnen? Sag mir, wie soll ich dich entschädigen?"

Victors Wut kochte in seinem Körper hoch, und die bedrückende Atmosphäre im Raum wurde erstickend.

Der Schmerz in ihrem Kiefer wurde deutlicher, aber Olivia blieb entschlossen. Sie fuhr unbeirrt fort: "Um ehrlich zu sein, warst du in dieser Nacht bewusstlos, und ich habe nichts gespürt. Im Nachhinein betrachtet, bedeutete es nicht mehr als das. Aber ich habe dich angemacht, wenn du also eine Entschädigung verlangst, werde ich nichts dagegen haben."

Sehr gut, nach mehreren Jahren wusste diese Frau genau, welche Worte sie benutzen musste, um ihn zu provozieren.

Victor verengte gefährlich die Augen, seine Wut erreichte ihren Höhepunkt.

In dieser Nacht hatte er wirklich kein Bewusstsein, und er konnte sich nicht an die Einzelheiten erinnern.

Aber Olivias Tonfall, wenn es irgendein Mann wäre, würde ihn sicherlich wütend machen.

Nach ein paar Sekunden des Schweigens hob Victor ihr Kinn leicht an und sprach in einem kühlen Ton: "Nichts weiter als das? Da es dir ein solches Missverständnis bereitet hat, habe ich nichts dagegen, dich noch einmal zu bedienen."

Ein Hauch von Panik blitzte in Olivias Augen auf, als sie sah, wie der Mann sich näher heranlehnte. Sie wollte ihm ausweichen, aber es gab keine Möglichkeit zu entkommen.

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