
Ich habe unsere zehnjährige Beziehung einfach aufgegeben






Zusammenfassung
Am Valentinstag postete Amelia, das Mädchen von nebenan, ein Foto auf Instagram. Auf dem Foto hielt sie 999 Rosen im Arm und stand vor der Präsidentensuite, die Kevin und ich einmal besucht hatten. Hinter den Rosen war schwach die Silhouette eines Mannes zu erkennen, breitschultrig und mit feuchtem, abstinent wirkendem Haar auf der Stirn. Die Kommentare flammten sofort auf, einer bemerkte: „Schwesterchen, der Typ sieht aus, als könnte er sieben Runden in einer Nacht durchhalten.“ Amelia antwortete mit einem schüchternen Emoji: „Hehe, gleich geht’s live.“ Mir gefiel ihr Beitrag. Minuten später rief Amelia an und sagte, es sei nur ein Scherz gewesen und ich solle mich nicht missverstehen. Doch Kevin, der Mann an ihrer Seite, schrie mich an: „Maria, kapierst du es denn nicht? Hör auf, die Leute um mich herum zu erschrecken.“ Ja, der Mann neben ihr war mein Mann Kevin. Nach fünf Jahren heimlicher Zuneigung, zwei Jahren Beziehung und drei Jahre Ehe, ich habe zehn Jahre damit verbracht, es auszuhalten. In diesem Moment fühlte ich mich plötzlich bereit, loszulassen.
Kapitel 1
Am Valentinstag postete die Tochter des Nachbars von meinem Mann auf Instagram: "Danke für die Riesenrosen, Bruder! Fühle mich so besonders ♡"
Das Foto zeigte Amelia mit 999 Rosen in der Suite, die Kevin und ich einmal geteilt hatten. Die männliche Silhouette zwischen den Blumen war unverkennbar - diese markanten Schultern, diese schmale Taille, diese nassen Haare, die etwas unmissverständlich Sinnliches erahnen ließen...
"Der sieht aus wie sieben Mal pro Nacht!", kommentierte jemand.
Amelia: "Hehe, wir testen es gleich ;)"
Ich likte es.
Ihr Anruf kam sofort. "Es war nur Spaß!", schluchzte sie. Doch dann hörte ich Kevin: "Maria, reiß dich zusammen! Hör auf, Amelia zu tyrannisieren!" Sanft fügte er hinzu: "Ignorier sie einfach, sie spinnt."
Ich legte leise auf.
Fünf Jahre heimliche Liebe, zwei Jahre Beziehung, drei Jahre Ehe.
Zehn Jahre gab ich alles - und in diesem Moment beschloss ich loszulassen.
Als Kevin nach Hause kam, probierte ich Kleider an. Seit seinem Spruch ("Alles steht dir billig, Amelia trägt das viel besser") hatte ich mir ein Jahr lang nichts Neues gekauft.
Kevin kam auf mich zu, riss mir das Kleid vom Leib und warf es weg. "Wozu das Theater? Du wirst nie stilvoll aussehen."
Dann drückte er mir eine vergoldete Kette in die Hand - ohne Etui, an der Öse bereits abgegriffen. "Von Amelia."
"Dein Theater hat sie völlig verstört. Sie hat den Post gelöscht und bestand darauf, dir was zu schenken, um sich zu entschuldigen."
Ich betrachtete das Schmuckstück - an der Öse bereits abgegriffen, eindeutig nicht neu.
"Wie großzügig", murmelte ich.
Mit der Fußspitze stieß er gegen mein Bein.
"Ruf sie jetzt an und entschuldige dich! Dann ist es vorbei", befahl er und stieß mich mit dem Fuß an. "Benehm dich nicht wie ein Teenager mit Eifersuchtsanfall!"
Die Kette flog in den Müll. Sein Gesicht verfinsterte sich.
"Wie kannst du nur? Sie hat sich bemüht!" Er schubste mich hart - genau gegen meine alte Verletzung, die ich mir bei seiner Rettung zugezogen hatte.
Als ich vor Schmerz zuckte, wurde er nervös. "Ich hol die Medizin!"
Ich biss mir auf die Lippen, ohne ihn anzusehen. In der Nachttischschublade lag der Schwangerschaftstest - mein Valentinsgeschenk für ihn. Jetzt würde er es nie erfahren.
Kevin durchwühlte den Erste-Hilfe-Kasten.
"Die Ibuprofen lagen doch immer hier..."
"Warum nichts..."
Plötzlich erstarrte er. Dieser schuldbewusste Blick sagte alles.
Vor drei Tagen hatte er sie Amelia gebracht, als sie Regelschmerzen hatte.
Früher hätte ich geschrien, geflennt, ihn gezwungen, die Tabletten zurückzuholen.
Jetzt schwieg ich.
In der Schublade lag ein Schwangerschaftstest - mein Valentinsgeschenk für ihn. Jetzt würde er es nie erfahren.