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Kapitel 1 Ich muss lernen, ein Bad Girl zu sein

„Ah… Nico, schneller, oh, ja…“

„Nico, mein Schatz… Du bist großartig… Ah!“

Als ich sah, dass die Frau, die auf meinem Freund ritt, Livia war, kochte meine Wut hoch. Ich konnte mich schließlich nicht mehr beherrschen und stürmte ins Schlafzimmer. Ich riss Livia an den Haaren und zerrte sie hinaus. „Du Schlampe!“

Livia gab einen schrillen Schrei von sich. Nicos Penis war noch in ihr gewesen. Als sie hinausgezerrt wurde, war ein ekelhaftes Wassergeräusch zu hören.

„Was machst du da? Lass mich los!“, schrie Livia. Sie wehrte sich und ihre langen Fingernägel kratzten auf meinem Handrücken. Der Verrat und der Schmerz ließen mich vor Wut platzen. Ich hob meine Hand und verpasste Livia mit aller Kraft ein paar Ohrfeigen.

Livia rastete aus und stürzte sich wie verrückt auf mich.

Sie zog mich kräftig an den Haaren. Es tat so weh, dass ich das Gefühl hatte, meine Kopfhaut würde gleich abreißen, doch ich ließ mich nicht einschüchtern. Ich würgte sie und biss ihr in die Hand. Wir haben uns so richtig die Köpfe eingeschlagen.

„Sienna, hör auf! Beruhige dich, Sienna!“ Nico zog hastig seine Hose an, lief herbei und trennte uns.

Mich beruhigen? Ich konnte mich überhaupt nicht beruhigen.

Mein Freund und meine beste Freundin hatten miteinander geschlafen! Sie betrogen mir! Und ich konnte nur zusehen, wie Nico Livia hinter sich schützte, als würde er einen wertvollen Schatz beschützen.

Ich hatte das Gefühl, als hätte man mir das Herz herausgerissen. „Ihr… du und Livia…“

„Lass mich das erklären, Sienna“, versuchte sich Nico zu rechtfertigen.

„Was willst du noch erklären? Willst du mir etwa erklären, wie lange ihr schon hinter meinem Rücken miteinander geschlafen habt?“, brüllte ich mit zitternder Stimme. „War ich nicht gut zu dir, Nico? Du sagtest, deine Familie hätte Schulden und du müsstest als Stricher arbeiten, um sie zu begleichen. Ich musste viel arbeiten und habe dir mein Geld gegeben, damit du deine Schulden begleichen kannst. Wenn du nichts zu essen hattest, habe ich dir meine Mensa-Karte gegeben. In der Schule konntest du die Prüfungen nicht bestehen, ich war diejenige, die dir Nachhilfe gegeben habe. Und als deine Experimente immer wieder scheiterten, habe ich mein Masterstudium pausieren lassen, um dich mit Professoren in Verbindung zu setzen und dir bei deiner Bachelorarbeit zu helfen. Hast du das alles vergessen?“

„Ja, du warst früher so gut zu mir, Sienna. Aber warum hast du mich dann betrogen und bist mit einem anderen Mann ins Bett gegangen!“

Ich starrte Nico schockiert an, sein Gesicht war vor Wut verzerrt. „W… was?“

„Spiele hier nicht die Unschuldige, Sienna. Warum sollte Professor Falcone dir helfen? Und das mehrmals? Ist es nicht so, weil du mit seinem Sohn geschlafen hast? Wie oft hast du es mit Bert gemacht? Wie viele Male hat er dich gefickt?“

Mit einem ausdruckslosen Gesicht verpasste ich ihm mit meiner zitternden Hand eine Ohrfeige.

Er hielt sich die rot geschwollene Wange und lachte: „Schlampe!“

Die Demütigung trieb mir die Tränen in die Augen. „Bin ich in deinen Augen wirklich so ein Mensch?“

„Ja!“ Nico brüllte mich an, als hätte er seine Wut lange unterdrückt und jetzt endlich loslassen können: „Jeder weiß, dass Falcone ein sehr kaltherziger und abweisender Mensch ist. Aber zu dir ist er ganz anders. Nach jeder praktischen Stunde hat er dich zum Bleiben aufgefordert, was habt ihr gemacht? Habt ihr über seinen Sohn Bert gesprochen? Oder hast du direkt Professor Falcone verführt? Hast du mit ihm geküsst oder gleich mit ihm geschlafen?“

Als ich mich gerade rechtfertigen wollte, unterbrach mich Livia mit einem verächtlichen Lächeln, bei dem mir schlecht wurde. „Sienna, du Schlampe, du bist wirklich widerlich.“

Ich spuckte in ihrer Richtung und sagte: „Du bist die Schlampe. Du hast dich an meinen Freund herangemacht, du Hure!“

Livia zeigte kurz ein grimmiges Gesicht, dann lachte sie kalt. Ihre herausfordernde Haltung war nicht zu übersehen, und ihre üppigen Brüste bewegten sich unter ihrem Kleid auf und ab. „Du nennst mich eine Hure? Du tust immer so, als wärst du eine brave, gute Schülerin und schaust auf mich herab. Aber in Wirklichkeit hast du wahrscheinlich schon mit vielen Männern geschlafen. Das ist wirklich widerlich.“

„Ich habe eine ganz normale Lehrer-Schüler-Beziehung zu Professor Falcone. Und Bert ist nur ein normaler Freund, der mir oft geholfen hat!“

Ich ballte die Fäuste und schrie wütend: „Jede Ignorierung und Verdrehung der Wahrheit ist Verleumdung. Ich kann euch wegen Verleumdung verklagen!“

Livia grinste höhnisch: „Es ist jetzt unwichtig, ob es eine Verleumdung ist oder nicht. Was wichtig ist, ist, dass Nico jetzt nicht mehr mit dir zusammen ist, Sienna.“

„Nein“, sagte ich instinktiv. Ich versuchte, in Nicos Gesicht eine Spur für einen Scherz zu finden. Vielleicht war das alles nur ein böser Streich.

Doch Nico schien in Livias Verführung gefangen zu sein. Sein Atem wurde schwer und in seinen grauen Augen lag ein sexuelles Verlangen, das einem einen Schauer über den Rücken jagte.

„Das kannst du mir nicht antun, Nico! Ich habe so viel für dich getan, wie kannst du mich wegen einer lügenden Schlampe wie ihr verlassen!“

„Das reicht, ich habe keine Lust mehr auf dieses Spielchen“, sagte Livia und befahl Nico: „Wirf sie raus, Nico. Ich will sie nicht mehr in deiner Wohnung sehen!“

Ich wurde aus Nicos Wohnung geworfen. Wahrscheinlich aus Angst, dass meine Schreie die Nachbarn neugierig machen würden, zerrte Nico mich in das Treppenhaus und drückte mich gegen die Wand.

Ich konnte deutlich spüren, wie sein steifer Penis durch die dünne Hose an meine Hüfte drückte und mich zweimal rammte, als würde er Sex mit mir haben.

„Was machst du da?“, schrie ich und wollte ihn von mir stießen.

„Du hast schon ausprobiert. Du weißt, dass ich im Bett besser bin als Bert Falcone. Du hast immer noch eine Chance.“ Nicos raue Hände kneteten an meine weiche Hüfte und er schnupperte dicht an meinem Nacken. Bei dieser widerlichen Geste wurde mir schlecht.

„Halt den Mund, du Scheißkerl!“ Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und schlug mit der Handtasche in meiner Hand gegen Nicos Kopf.

Die harte Ecke der Handtasche traf Nico am Auge und er schrie vor Schmerz. Ich hatte immer noch nicht genug und schlug noch zweimal mit der Handtasche auf ihn ein.

„Ich muss echt blind gewesen sein, dass ich mich in dich verliebt habe!“, schimpfte ich. Dann spuckte ich in seiner Richtung und sagte: „Mistkerl und Schlampe, pfui!“

Tränen liefen mir unaufhaltsam aus den Augen.

„Was heulst du denn da, was gibt es da zu heulen?“, schimpfte ich innerlich mit mir selbst, während ich meine Stöckelschuhe auszog und sie Nico noch zweimal an den Kopf knallte. Dann verließe ich barfuß das Treppenhaus.

Aber hier war der 22. Stock. Ich möchte mir nicht die Beine ruinieren…

Ich hielt meine Handtasche und meine Stöckelschuhe auf meinen Armen und ging in den Aufzug. Dann drückte ich wie verrückt auf den Knopf für das Türschließen, um meinen Frust abzulassen.

Mir ging so schlecht, als würde mein Herz von einer großen Hand immer wieder gequetscht und gedrückt. Ich machte meinen Mund auf und schnappte nach Luft, um nicht an diesem erstickenden Schmerz zu sterben.

Ich fragte mich: „Warum tun sie mir das an? Ich verstehe es nicht. War ich nicht gut genug zu ihnen?“

Livia war einmal meine beste Freundin. Für mich war sie wie meine echte Schwester. Ich teilte alles mit ihr. Das Kleid, das sie trug, hatte auch ich ihr geschenkt, weil sie meinte, sie hätte kein passendes Kleid für eine Party.

„Sie trägt das Kleid, das ich ihr geschenkt habe, schläft mit meinem Freund und verleumdet mich, meinen Körper verkauft zu haben. Was fällt ihr ein?

Ich muss wirklich blind gewesen sein, dass ich diesen Mistkerl und diese Schlampe für etwas Besonderes gehalten habe!“

Ich war voller Wut und Trauer. Ich wusste, ich musste mich abreagieren. Am liebsten würde ich ein Messer in die Hand nehmen und die beiden umbringen. Ich würde sie aufschlitzen und ihre Eingeweide herausreißen, dann würde ich ihre Herzen herausschneiden und zermahlen, bevor ich sie die Toilette hinunterspülte.

Aber ich wusste, das wäre ein Verbrechen. Ich durfte das nicht tun.

Verdammt, ich durfte es nicht tun!

Ich war von Trauer und Machtlosigkeit überwältigt. Also ging ich in eine Bar und bestellte mir den stärksten Schnaps.

Als der hochprozentige, brennende Schnaps über meinen Hals meinen Magen erreichte, spürte ich den brennenden Schmerz des Alkohols. Nachdem mein Herz zweimal heftig geschlagen hatte, empfinde ich nur unendliche Leere und Verwirrung. Ich saß entgeistert an der Bar und konnte nicht mehr klar denken.

Für kurze Zeit hatte ich Nico und Livia vergessen.

Das war gut, genau das wollte ich.

Ich brauchte Alkohol, um mich zu betäuben, damit ich einigermaßen normal wirkte.

Aber es war wirklich nur von kurzer Dauer. Ich kippte noch ein paar Gläser in mich in hinein. Doch nach der kurzen Benommenheit kamen mir die Worte von Livia und Nico immer wieder in den Sinn.

„Ach, komm, sie tun so, als ob sie einen Nobelpreis gewonnen hätten, nur weil sie sich jemanden geangelt hatten!“

Der Alkohol brachte mich dazu, ein Bad Girl sein zu wollen. Ich wollte nicht länger von Moral gebunden sein.

Ich sah mich um und suchte nach einem Ziel. Ein Mann, der in einer dunklen Ecke an der Bar lehnte, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich konnte den Blick nicht von ihm wenden. Er war heiß wie die Sonne und ich drehte mich zu ihm wie eine Sonnenblume. Er war der attraktivste Mann in der Menge. Ja, er sah sehr gut aus.

Er hatte schwarze Haare und dichte Augenbrauen. Sein Blick war scharf und in seinen schmalen Augen lag etwas Böses.

Als mein Blick weiter nach unten wanderte und ich seine schmale, markante Nase sah, vermutete ich, dass er italienische Wurzeln haben musste.

Doch was mich noch mehr faszinierte, waren seine Lippen, dünn und erbarmungslos zusammengepresst, mit einem Hauch von Rot, die zum Küssen einluden.

Natürlich war sein attraktives Aussehen nicht nur seinen makellosen Gesichtszügen zu verdanken, sondern auch seinem kräftigen Körper, der wie ein Berg wirkte. Sein enges Hemd konnte seine durchtrainierten Muskeln kaum verbergen, ein unwiderstehlicher Ausdruck von Männlichkeit.

Ich dachte, ich verliebte mich in seinen Körper.

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