Rückreise
Persephone
Endlich war die Wahrheit ans Licht gekommen. Chase wusste nun endlich, dass alles was geschehen war Flavius Schuld war. Ich war heil froh, dass die Zeit endlich vorbei war, in der wir getrennt waren. Ich hatte sonst niemanden. Vielleicht brauchte Lilien mich nicht so sehr wie ich sie eigentlich brauchte. Sie war meine Familie, die einzig wahre. Mein Vater wusste nur, dass es mich gab, da ich die erstgeborene war und er mich gemeinsam mit meiner Mutter, die seine Ehefrau auf Papieren war, bekommen hatte. Meine Mutter war eine Frau, die man möglicherweise als Geldgeil bezeichnen könnte. Eine Frau, die nur aufgrund des Geldes und Wohlstandes geheiratet hatte, ihren schönen Körper dafür geopfert hatte um sich einfach alles leisten zu können, was ihr Herz begehrte. Das war die Realität, eine sehr düstere Realität, den ich hatte eine Menge Geschwister, ich kannte keinen von ihnen. Sie waren laut meiner Mutter, Bastarde, was vor hundert Jahren auch gestimmt hätte, es waren einfach nur uneheliche Kinder. Mein Vater hatte sie mit Frauen, die wie meine Mutter waren. Geldgeil ...
Mein Vater hatte nie ein Kind abgelehnt, nein das hatte er nie, er fand es super toll, Kinder auf die Welt zu setzen, aufgrund eines medizinischen Problems konnte er keine Kinder mehr bekommen, ansonsten wären es mehr geworden. Laut meines Wissen waren es sechs Kinder, für die er aufkam. Zwei sollen sogar schon geheiratet haben und eine soll verlobt sein.
Es war mir egal. Sie mischten sich nicht in mein Leben ein, ich mischte mich auch nicht ein. Das waren Dinge, die mir einfach erzählt wurden. Vielleicht versuchte man mich eifersüchtig zu machen, was ich nie wurde. Es war mir schlicht und einfach egal. Wir hatten nie das typische Familienleben gehabt. Ich hatte ein Kindermädchen, dass mich jeden Tag fertig gemacht hatte und zur Schule gefahren hatte. Meine Mutter hatte sich nie die Hände dreckig gemacht, mein Vater dachte man könne alles von Geld kaufen. Weswegen mir an nichts gefehlt hatte, nie, aber glücklich war ich dennoch nie gewesen. Es hatte immer etwas gefehlt und diese Lücke hatte meine beste Freundin Lilien gefüllt bis wir getrennt wurden, wegen Männern, die dachten alles tun zu können. Männer die uns Frauen für nichts hielten. Männer wie mein Vater, die sich nur an sexuellen Begierden ergötzten. Männer die dachten, Ihren gehöre die Welt. Männer wie Flavius.
„Ich schätze mal, wir müssen uns zusammen tun", grinste Flavius mich an, während Chase, Liliens Gepäck ins Auto lud.
„Ich habe keine Lust seine Fresse die nächsten Stunden zu sehen", fing Chase an zu reden. „Außerdem ist im Jet kein Platz für zwei weitere Passagiere und du musst noch packen", erzählte er weiter.
„Pack dein Zeug zusammen und komm mit Flavius rüber", gab er mir Anweisungen.
Er sah mich grinsend an. Ich lächelte böse. „Wie geht es deinen Arm?"
„Besser, kleine Ärztin", zwinkerte er mir zu. Ich verdrehte meine Augen. „Ich will nicht erfahren müssen, dass Percy auf irgendeine Art und Weise geschadet wurde", warnte Chase, Flavius böse. Wollte er ihn heute nicht umbringen?
Da war doch was gewesen.
„Sei froh, dass ich dich nicht töten darf, aber warte es ab", knurrte er, bevor er endgültig einstieg und davon fuhr. Ich stöhnte. Wieso musste das mir passieren?
„Ich sehe schon die Begeisterung", meinte Flavius nahe an meinem Ohr.
„Weißt du Persephone, es gibt einen Spruch: Auge um Auge", erzählte er mir.
„Oh bitte, erschieß mich und erlös mich von diesem Leid", meinte ich herablassend. „Meine Zeit mit dir zu verbringen ist furchtbar. Tu mir den Gefallen und sei nur still!", patzte ich ihn an.
„Sei nicht so gemein, kleine Ärztin. Ich will eine Freundin, die mir auf Augenhöhe begegnet. Kannst du dich mal kurz auf Zehenspitzen stellen?", er grinste und ich hätte fast laut gelacht, aber ich biss mir auf die Zunge.
„Wir können los."
Ich setzte mich in sein Auto und er fuhr direkt los. Er hatte Schwierigkeiten seinen linken Arm zu bewegen, weswegen er nur den rechten bewegte. „Flavius, soll ich lieber fahren?", fragte besorgt um mein Leben.
„Nein", meinte er nur. Er sah kurz zu mir. „Kannst du mich zur nächsten Autowerkstatt begleiten?"
Ich sehe besorgt auf das Autodisplay, aber konnte nichts feststellen. „Was ist den los?"
„Ich brauche noch die richtigen Bremsen für deine scharfen Kurven."
Ich war geschockt, fing dann tatsächlich an zu lachen. „Ich wusste es, so kalt lasse ich dich jetzt auch nicht."
„Du bist ein Arschloch. Ein Player und obendrein ein Charmeur, es kann mich halt nicht alles kalt lassen, da du darin trainiert bist", warf ich ihn vor.
Er lachte belustigt und nickte. „Ja, wahrscheinlich. Außerdem bin ich kein Arschloch."
„Was bist du dann?", ich verschränkte meine Arme.
„Ich bin ein verzauberter Frosch. Wenn du mich küsst, werde ich zum Prinzen, ganz ehrlich", meinte er ernst und sah zu mir.
„Du flirtest mit mir, hast du keine andere? Ich meine da etwas im Internet gelesen zu haben, etwas von wegen Hades testet jede Frau bevor er ihr eine Chance gibt."
„Ja, das stimmt", gab er zu.
„Aber was soll's? Es war die Leiter zum Erfolg. Was will man schon mehr? Ich habe das Geld meiner Mutter verzehnfacht. Ich habe Millionen verdient."
„Auf Kosten Lilys."
Er schüttelte den Kopf. „Ich hätte jede beliebige Schöne Frau nehmen können und sie hätte mich obendrein auch noch gevögelt, aber ich habe mich dazu entschlossen, Lily zu helfen!"
Ich sah ihn hasserfüllt an. „Helfen? Du bist krank!"
„Und du verstehst den ernst der Lage nicht. Was hätte ich tun sollen? Ich hätte entweder Lilly als Schauspielerin nehmen können oder tausend Frauen gebeten eine Audition zu geben, die Unmengen an Zeit und Geld gekostet hätten. Ich hatte eine bildschöne Frau vor mir und ich habe es ausgenutzt."
Ich schüttelte den Kopf über ihn.
„Wir sind da. Pack dein Zeug oder soll ich dir helfen beim packen?", er grinste wieder. „So ganz optimal finde ich dein Outfit nicht – darf ich dir da raus helfen?"
„Hör auf zu flirten, Flavius."
Ich knallte die Autotür zu und ging auf mein Apartment zu.
„Ich meine es ernst, teilen ist eine tolle Sache, dein Bett zu teilen, wäre bestimmt spaßig"
Ich lächelte und ging auf ihn zu. Mein lächeln war unschuldig und ich ging auf meine Fußspitzen um. So zu tun als würde ich ihn küssen wollen, tatsächlich glaubte er das auch, denn er schloss genüsslich die Augen. Ich hingegen, bohrte mein Finger in seine Wunde, worauf er brüllend aufschrie.
„Hör auf zu flirten", sagte ich nochmal und drehte mich um. Er fluchte und kam hinterher. Als nächstes würde ich meine Apartmenttür vor seiner Nase zu schlagen.