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Kapitel 5

GEBROCHENES HERZ, NARBEN DER HOFFNUNG 5

Kapitel 5: Eine neue Chance

Die folgenden Wochen waren für Emma ein Wirbelsturm aus kleinen Siegen und neuen Herausforderungen. Das Leben drängte sie immer noch herum, aber etwas in ihr hatte sich verändert. Sie war nicht mehr dieselbe Frau wie zuvor. Der Trennungsschmerz, das Leid über den Verlust ihrer Kinder, die Demütigung über den Scheck, den sie angenommen hatte, all das hatte tiefe Narben hinterlassen. Aber trotz alledem kämpfte sie. Für sich selbst, für ihre Kinder und für ein Leben, das nicht länger nur ein bloßes Überleben sein würde.

Jeden Morgen stand sie mit der gleichen Entschlossenheit auf. Sie hatte beschlossen, sich wieder aufzubauen, ungeachtet der Schwierigkeiten. Seine Tage waren gefüllt mit Jobsuche, Anschreiben und verschickten Bewerbungen, oft ohne Antwort. Aber sie gab nicht auf. Sie hatte sich für eine Online-Schulung angemeldet, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Sie wusste, dass ihre Zukunft von ihrer Fähigkeit abhing, sich weiterzuentwickeln und sich selbst eine Chance zu geben. Sie entschied sich, vorwärts zu gehen, obwohl jeder Schritt eine unüberwindbare Herausforderung zu sein schien.

Eines Tages, als sie von einem besonders schwierigen Vorstellungsgespräch zurückkam, traf sie auf dem Heimweg zufällig einen Mann. Er ging an dem kleinen Lebensmittelladen vorbei, bei dem sie an diesem Morgen angehalten hatte, und trug ein sauberes Hemd und einen Anzug, der sich von seiner Umgebung abhob. Der Mann sah sie kurz an und hielt dann inne, als würde er zögern.

„Entschuldigung“, sagte er mit sanfter, aber selbstbewusster Stimme. „Du siehst... verloren aus. Kann ich Ihnen helfen? »

Emma starrte ihn einen Moment lang an, überrascht von dieser Herangehensweise. Sie war müde, ihr Gesicht war gezeichnet vom wochenlangen Kampf. Aber der Mann hatte einen freundlichen Blick, etwas Ehrliches in seinen Augen.

„Nein, es ist okay“, antwortete sie höflich, obwohl ihr Herz voller Zweifel und Müdigkeit war. Sie hatte weder den Wunsch noch die Energie, mit einem Fremden zu plaudern.

Der Mann schien zu zögern, dann erschien ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht. „Okay, ich verstehe. Aber seien Sie sich bewusst, dass Sie nicht allein sind. Manchmal kann ein wenig Unterstützung nicht schaden. »

Er ging weg, aber bevor er um die Ecke verschwand, drehte er sich noch einmal um. „Wenn Sie jemals reden müssen, bin ich für Sie da.“ »

Der Moment war so flüchtig, dass Emma ihn fast augenblicklich hätte vergessen können. Aber etwas in seinen Augen berührte sie. Da war diese Sanftheit und aufrichtige Fürsorge, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ihr Blick folgte ihm einige Sekunden lang, dann schüttelte sie den Kopf. Nein, sie durfte nicht naiv sein. Sie hatte zu viel gelitten, zu viel verloren, um noch an unnötige Gesten zu glauben. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass dieses Treffen sie auf eine Weise geprägt hatte, die sie nicht erklären konnte.

Die Tage vergingen, aber das Bild dieses Mannes blieb in Emmas Gedächtnis eingeprägt. Sie nahm ihre Routine wieder auf und verstärkte ihre Suche nach Arbeit. Nach mehreren Wochen der Suche brachte ihm schließlich ein Anruf einen Hoffnungsschimmer. Eine Personalagentur teilte ihr mit, dass sie für ein Vorstellungsgespräch bei einer kleinen Vermögensverwaltungsgesellschaft ausgewählt worden sei.

Das Treffen verlief besser als erwartet. Emma war nervös, aber sie versuchte ihr Bestes zu geben. Ihre Erfahrung in der Leitung des Hauses, in der Organisation und ihre Kommunikationsfähigkeiten waren Vorteile, die sie noch nicht zu schätzen gelernt hatte, die aber perfekt zu der angebotenen Position passten. Am Ende des Vorstellungsgesprächs teilte ihr der Firmenchef mit, dass sie angenommen wurde, unter der Bedingung, dass sie so schnell wie möglich anfängt.

Es war der Beginn eines neuen Kapitels für Emma. Sie nahm das Angebot sofort an, obwohl sie wusste, dass die Umstellung schwierig sein würde. Der Job war alles andere als ein Luxus, aber er bot ihr eine Stabilität, die sie seit langem nicht mehr gehabt hatte. Innerhalb weniger Wochen begann sie, sich in dieser neuen Rolle zurechtzufinden. Die Tage waren lang, aber ihre Arbeit beschäftigte sie genug, um den Schmerz ihrer Vergangenheit und die Einsamkeit, die an ihr nagte, zu verbergen.

Einen Monat, nachdem sie ihren neuen Job angetreten hatte, kehrte Emma nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag zu Claire zurück, um eine Tasse Tee zu trinken, wie sie es von Zeit zu Zeit taten. Claire begrüßte ihn wie immer herzlich und sie saßen im Wohnzimmer, umgeben von Kissen und warmen Decken.

„Wie läuft es bei der Arbeit?“ » fragte Claire und bot ihm eine dampfende Tasse an.

Emma nahm einen Schluck und schloss für einen Moment die Augen. " Wie geht es dir. Es ist schwierig, aber... ich gewöhne mich daran. » Sie hielt inne und fügte dann hinzu, als wäre ihr gerade etwas klar geworden. „Ich denke, irgendwann wird alles gut, wissen Sie. Ich bin noch nicht dort, wo ich sein möchte, aber ich komme näher. »

Claire lächelte ihn an, ein Lächeln voller Stolz und Verständnis. „Ich wusste es, Emma. Ich glaube an Sie. »

Emma sah zu ihr auf. „Aber ich... ich fühle mich immer noch ein wenig verloren, weißt du? Als wäre das alles nur eine Flucht. »

„Du hast dich wieder aufgebaut, Emma. Du hast gekämpft, um hierher zu kommen. Und jeder Tag, den du überwindest, ist ein Sieg. » Claire sah sie freundlich an, ihr Ton war beruhigend. „Es ist nicht einfach, aber du kommst voran. »

Das Gespräch wandte sich dann anderen Themen zu, aber in Emmas Gedanken hatte eine subtile Veränderung stattgefunden. Sie war noch lange nicht vollständig geheilt. Aber zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie das Gefühl, wieder etwas Kontrolle über ihr Leben zu erlangen.

Einige Wochen nach diesem Austausch traf Emma an einem Freitagabend, als sie die Arbeit verließ, erneut auf den Mann aus dem Lebensmittelladen. Diesmal war er nicht nur ein Passant. Er stand dort vor dem Eingang eines Cafés, ein aufrichtiges Lächeln im Gesicht.

„Nun, es sieht so aus, als würde uns der Zufall wieder auf den gleichen Weg bringen“, sagte er mit einem leichten Lachen.

Emma blieb überrascht stehen, aber dieses Mal schaute sie nicht sofort weg. Etwas in ihr, ein Impuls, den sie schon lange nicht mehr gekannt hatte, drängte sie zu einer Antwort.

„Ja, es scheint so. » Sie lächelte zurück, ein wenig schüchtern, aber aufrichtig. „Du scheinst viel in dieser Gegend herumzuwandern, nicht wahr?“ »

Der Mann lächelt. " Vielleicht. Oder vielleicht sind es nur Sie, die mich faszinieren. »

Emma errötete leicht, aber ihr Lächeln wurde offener. „Mein Name ist Emma. »

„Gabriel“, antwortete er mit einem warmen Händedruck. „Und ich denke, es ist höchste Zeit, dass wir uns beim Kaffee unterhalten, oder? »

Sie zögerte einen Moment. War diese unerwartete Begegnung ein Zeichen, ein kleiner Lichtblick in einem immer trostloser werdenden Leben? Vielleicht. Und vielleicht versuchte Gabriel, genau wie sie, wieder das Lächeln zu lernen.

Sie nahm die Einladung an und war zum ersten Mal seit langer Zeit neugierig. Neugierig, diese Person zu entdecken, die aufrichtiges Interesse an ihr zu haben schien, ohne Hintergedanken, ohne Urteil. Vielleicht hatte er, genau wie sie, seine eigenen Narben, seine eigenen Kämpfe. Aber zum ersten Mal war Emma bereit zu sehen, ob das Leben ihr noch etwas Schönes bieten konnte.

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