Kapitel 12 Herzschmerz
Ranita wachte auf und fühlte sich durstig. Ihre Kehle schmerzte, ihr Kopf war schwer, und ihr Atem fühlte sich an, als würde er brennen. Sie griff nach ihrem Telefon und stellte fest, dass sie Fieber hatte.
Gestern Abend war Ranita, statt zu Dylan zu gehen, in einem Hotel geblieben. Dylan wollte nicht, dass sie allein war, also hatte er das Zimmer neben dem ihren gebucht.
Als sie ihr Telefon einschaltete, sah sie, dass es bereits nach 10 Uhr morgens war und dass mehrere verpasste Anrufe und Nachrichten auf sie warteten.
"Hallo? Mr. Stuart? Was gibt's?" Ranita nahm den Anruf entgegen, während sie sich am Bettpfosten festhielt, um sich abzustützen.
"Miss Bowman, geht es Ihnen gut? Ihre Stimme klingt heiser", fragte Caleb Stuart besorgt.
"Es geht mir gut. Warum rufen Sie mich so früh an?"
"Nun ... Mr. Bassett hat eine dringende Angelegenheit in Dubai und muss sofort abreisen."
Ranita verstand, was das bedeutete, ohne dass Caleb es weiter erklären musste: Sie mussten heute vor Mittag einen Vertrag unterschreiben!
"Was ist mit Brendon?" fragte Ranita, während sie ihr Gepäck nach Kleidung durchwühlte.
"Ich habe ihn bereits informiert."
"Oh...", sinnierte Ranita ein paar Sekunden lang, betrachtete den leeren Koffer ohne Kleidung und verfiel in Schweigen.
Sie war gestern Abend beim Betreten des Zimmers sofort eingeschlafen und hatte sich nicht genau angesehen, was in dem Koffer war.
Das war tatsächlich Amiyas Werk!
"Ich werde so schnell wie möglich rüberkommen!" Ranita legte den Hörer auf, fühlte sich schwindelig, aber leichtfüßig, während sie sich schnell frisch machte. Während sie ihre Sachen packte, bemerkte Ranita, dass der USB-Stick in ihrer Tasche fehlte. Er enthielt wichtige Informationen, die sie für heute brauchte!
Ranitas Kopf hämmerte, und sie erinnerte sich vage daran, dass der USB-Stick in der Boulderland-Villa zurückgelassen worden sein könnte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Dylan zu bitten, sie dorthin zu bringen.
Ranita kannte den Weg und stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Gerade als sie an die Tür klopfen wollte, hörte sie von drinnen Shannons Stimme voller Kummer: "Ich habe Ranita gestern Abend gehen sehen und habe mir Sorgen gemacht, dass du zu viel getrunken hast, also bin ich gekommen, um mich um dich zu kümmern. Wer hätte gedacht, dass du plötzlich..."
"Brendon... es tut mir leid... Es ist alles meine Schuld! Ich hätte dein Zimmer nicht ohne Erlaubnis betreten dürfen. Du musst dir nicht zu viele Vorwürfe machen!"
Bumm!
Ranita fühlte sich, als ob ein Blitz in ihr Herz eingeschlagen hätte.
Zitternd stieß sie vorsichtig die Tür auf, und in diesem Moment fühlte sich Ranitas Herz, das einst aus Fleisch und Blut bestand, als wäre es in einen eisigen Abgrund gestürzt.
Kälte umhüllte ihr Blut und ihre Glieder, so dass sie nicht einmal mehr den Mut hatte, zu atmen...
Auf dem großen Bett in der Mitte des Raumes lagen die Kleider eines Mannes und einer Frau in Unordnung. Es gab keinen Grund zu raten, was passiert war!
"Ranita?" Brendon sah Ranita plötzlich auftauchen und verspürte einen Moment der Panik, beruhigte sich aber schnell wieder. "Willst du dir meine Erklärung anhören?"
Was gab es da noch zu erklären?!
"Nicht nötig. Ich bin nur zurückgekommen, um etwas zu holen! Ich werde sofort gehen!" Ranitas Kopf drehte sich, und ihre Beine waren so schwach, dass sie kaum auf dem Boden stehen konnte.
Shannon rappelte sich auf, ergriff Ranitas Hand und sah sie mit einem mitleidigen, verzweifelten Blick an. "Ranita, es ist nicht so, wie du denkst! Kannst du mir bitte zuhören, wenn ich es dir erkläre?"
Schon nach wenigen Worten begannen Shannons Tränen zu fließen. Sie schluchzte erbärmlich: "Es ist meine Schuld und hat nichts mit Brendon zu tun. Gib nicht Brendon die Schuld, gib mir die Schuld!"
