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1

"Mama! Aufstehen!" Ich schlug die Augen auf. 'Renovieren ist anstrengend. Mir tut alles weh', dachte ich. Mein Blick wandert Richtung Wecker, 04.30 Uhr. Meine innere Uhr ist total aus dem  Rhythmus. Ich beschloss, mich nocheinmal umzudrehen. Schlaf, ich brauche Schlaf und ich wollte noch nicht aus dem warmen Bett aufstehen.

07.30 Uhr Mein Wecker schreite mich an... 'Herrgott nochmal'. In meinem Kopf waren die Tagesplanung schon abgeschlossen. "Mama bist du wach?" Jetzt dämmerte es mir das ich ja wirklich aufstehen musste. "Ja Mama kommt." Ich öffnete die Zimmertür. Ein kleines blondes Mädchen mit strahlend blauen Augen saß mit ihrem Kusscheltier im Arm in ihrem Bett. Sie grinste und sprang auf "Mama aufstehen anziehen." Sie schaute mich voller Erwartungen in den Tag an, hielt kurz inne "Wo Papa?", fragte sie mit großen erstaunen darüber das er nicht mitgekommen war um sie aus dem Bett zu holen. "Papa ist im Haus und renoviert damit wir bald in unser neues Zuhause ziehen können." Sie lachte. "Papa malen?" "Ja genau Papa malt."

Ich machte Mia für die Kita fertig, kochte frischen Kaffee und machte mich dann auf den Weg. Ich habe Mia in den Kindergarten im Ort gebracht und bog dann ziemlich schnell in die Einfahrt von unserem neuen Zuhause ein. Dort kam mein Mann mir schon entgegen um mir den Kaffee abzunehmen. " Guten morgen Liebling danke für den Kaffee." Er lächelte, ich registrierte es im Augenwinkel. "Jaz, alles ok?" Ziemlich verwirrt sah ich ihn an. " Ja natürlich. Ich war nur gerade in Gedanken versunken." "Ich habs gemerkt.", lächelte er verschmitzt. Wir gingen rein, den Kaffee trinken. Meine Gedanken ließen mich abdriften, Gedanken an die Vergangenheit, eine Vergangenheit die mein Mann nie erfahren darf. "Guten morgen liebe Leute seit ihr auch schon alle da?!" Großer Gott, ist er von allen guten Geistern verlassen? Erschrocken verschüttete ich meinen Kaffee. Mein Mann schaute mich an und musterte mich von oben bis unten. " Erschrocken?" "Man Nils nur weil dein Cousin immer so überschwänglich sein muss!" , fauchte ich ihn an. Tom kam in die Küche. "Jaz was los?Hast du n Geist gesehen?", meinte er fröhlich und deutete auf den Kaffee.

"Nein alles gut. Nimm dir." " Nils was hast du mit ihr gemacht? Wo ist die gut gelaunte Jaz?" Nils sah ihn total verdutzt an. "Ich gar nix, wohl eher die Renovierungsarbeiten die ihren Tribut fordern."

Ich kannte Nils und Tom seit Kindertagen, wir waren quasi Sandkastenfreunde. "Nils kannst du mal kommen." "Ja moment." Er gab mir einen Kuss und ging zu Tom. Ich merkte wie ich zu schaudern begann, warum kommen diese Gedanken jetzt wo alles gut ist? Mir wurde kalt und ich zog meinen Jackenkragen höher.

Tom kam herein. "Hey Jaz übertreibe mal nicht. Wir haben hier bestimmt 30Grad in der Bude." "So schwer mich in ruhe zu lassen?", maulte ich ihn an und ging auf die Terrasse. Bloß weg aus dieser Situation, Mir ist schon unbehaglich genug, da brauche ich nicht auch noch blöde Sprüche. "Schatz, ich fahr nochmal kurz in den Baumarkt, brauchst du was?" Hallte es aus der leeren Küche. "Nein danke." Ich hörte den Motor des Audis aufheulen. Puh, ok er ist weg. Mein Blick schweifte durch den Garten."Jaz? Störe ich?" "Du störst nie." Entgegnte ich mit einem zarten Lächeln. "Danke. Was ist los mit dir?" "Das solltest du wissen." Er schaute mich verdutzt an. "Immernoch deswegen? Hast du es Ihm immernoch nicht gesagt?" "Tom, ja deswegen immernoch.  Nein. Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich wollte mein jetziges Leben  nicht voll und ganz ruinieren."  "Meinst du er wird es dir übel nehmen?" Er sah mir tief in die Augen. Ich reagierte nicht, die Gedanken, sie sind folter. "Jaz? Meinst du echt er nimmt dir das übel?" Ich sah ihn mit weitaufgerissenden Augen an. "Natürlich!", raunte ich ihn an.

"Möchtest du auch noch Kaffee?" "Jaa, danke." Wortlos stellte Tom die Tassen auf die Veranda.

Er musterte mich von oben bis unten. Diese stahlblauen Augen, dieses Lächeln welches er mir trotz meiner miesen Stimmung entgegen bringt. "Du siehst schlecht aus Jaz. Fahr nach Hause ruh dich aus. Ich klär das mit Nils wegen Mia." "Danke."

Im Tunnelblick fuhr ich nach Hause, schloss die Tür auf, ging ins Bad und  ließ mir eine heisse Badewanne ein. Als ich komplett ausgezogen vor dem Spiegel stand wurde ich schmerzlich daran erinnert. Die Narben die auf meinem Körper zu sehen waren, schockierten mich immer wieder aufs neue. Mein Handy summte. SMS von Nils *hey Babe. Habe Mia bei Opa abgegeben. Sie möchte dort schlafen. Hoffe das ist ok? Fahre noch ins Büro.* * hey bin Zuhause. Tom ist auf der Baustelle geblieben. Ja klar das kann Sie gerne machen. Im Büro? Was ist daran wichtig?* fragte ich ihn mit Verwunderung. Die Antwort kam ziemlich schnell. *Pam hat noch 3 Eilaufträge für mich.* * Denn beeile dich das du wieder kommst.* *Mach ich. Ciao babe*

Ich nahm ein erfrischendes Bad und machte es mir danach in meinem Lieblingsjogger auf der Couch bequem. Mein Blick aufs Handy verriet, nix neues von Nils, mittlerweile ist es 23.00 Uhr durch.

Der nächste Morgen fing genauso verwirrend an wie der alte geendet hatte.

Ich stand auf und suchte meinen Mann, dieser war nicht da und seine Bekleidung fehlte auch. Merkwürdig dachte ich und blickte auf mein Handy. Nachricht von Unbekannt. *Nett war es mit deinem Mann. Die Eilaufträge hatte er ziemlich schnell fertig* Im Anhang zwei Fotos wie mein Mann sich mit einer Blondine vergnügte. Ich knirscht die Zähne.

Nachricht von  Nils *Hey Babe, ich wollte dich nicht wecken aber ich muss kurzfristig zu einer Geschäftsreise.* Ziemlich verwirrt stand Ich vor der Kaffeemaschine. Erstmal Kaffee mein Körper brauchte es jetzt mehr denn je um den Schock am Morgen zu verdauen. Meine Gedanken kreisten, betrügt  er mich jetzt etwa?  Anhand der Bilder könnte man es annehmen. Nein, ermahnte ich mich gedanklich, keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die Klingel der Haustür riss mich aus meinen grübeleien. Wie intrance ging ich zur Tür und öffnete diese. Verwundert sah ich ihn an. "Guten Morgen liebe Jaz, gut geschlafen?" "Guten Morgen Tom. Naja es ging so. Kaffee?" "Ja gerne." Er folgte mir in die Küche und setzte sich. Ich stellte die beiden Tassen auf den Tisch und setzte mich ihm gegenüber. "Du siehst so kaputt aus, was ist los?" Kaputt, ja das ist vielleicht das richtige Wort.

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