Kapitel 4: "Die Neue."
JORDAN
Den Sonntag verbrachte ich die erste Zeit mit lernen. Später wollte Kate noch vorbei kommen und irgendwie musste ich mir die Zeit tot schlagen. Jay war soweit ich mitbekommen hatte bei Kyle. Sie wollten etwas auf den Basketballplatz gehen und spielen. Ich war nicht so sportlich, sonst wäre ich vielleicht mitgegangen. Ich war eher der, der in theoretischen Fächern gut war, aber Sport? Urks.
Dennoch hatte ich nach etwa einer Stunde die Nase voll von meinen Büchern und da wir erst kurz nach Zwölf hatten, würde es auch nocht etwas dauern bis Kate hierher kam. Also beschloss ich mal beim Basketballplatz vorbei zu schauen und zu gucken, was die Jungs so trieben. Eventuell war Carter auch dabei. Im Gegensatz zu mir waren er, Jay und Kyle die Sportasse.
Ich lief rüber zum Platz. Dieser war nicht so weit von unserem Haus weg und schon vom weiten konnte ich meinen Bruder und Kyle erkennen. Am Rand sah ich auch den blauen Haarschopf von Carter. Er unterhielt sich grad mit Dennis. Einen Mitschüler von uns. Ich ließ mich neben ihn plumpsen, winkte Jay und Kyle kurz zu, ehe mich die Beiden abklatschten und lauschte dann ihrem Gespräch.
"Wir kriegen eine neue Schülerin?", fragte Carter.
"Ja, sagte meine Mum. Sie ist doch die Rektorin. Soll morgen kommen. Ist wie du hierher gezogen. Lacey heißt sie glaube ich."
"Uh, Geil.", freute sich Carter.
"Ja, für dich ist das schön oder für Jay."
"Wieso das?", mischte ich mich ein.
Dennis schaufte.
"Ich hab mal mitbekommen wie die Mädels aus unserer Klasse so ein Ranking gemacht haben, wer am heißesten ist und Carter und Jay stehen ganz oben. Jay glaube ich noch vor Carter. Und die Neue wird sich mit Sicherheit auch an die Zwei hängen."
Mein bester Freund schnaufte belustigt.
"Jayden ist eine harte Nuss. Der lässt sich bestimmt nicht so leicht einlullen. Hat er ja bisher auch nicht."
"Ja, ne? Hatte der schon mal ne Freundin?", fragte Dennis und sah an Carter vorbei zu mir.
"Ne, bisher nicht."
"Na, vielleicht ist die Neue ja was für Jay."
"Wer soll was für mich sein?", fragte mein Bruder.
Er hat und Kyle kamen zu uns rüber und hockten sich her, um eine Pause zu machen.
"Wir kriegen doch ab morgen ne neue Schülerin. Und die wird bestimmt auch auf dich oder den Sack hier abfahren.", boxte er Carter gegen den Arm, der dann lachte.
"Hä?", fragte Kyle.
"Die Mädels haben n Ranking gemacht.", erklärte Carter dieses Mal. "Und Jayden und ich sind wohl die heißesten aus der Klasse. Der Schnuckel hier sogar noch vor mir."
Carter grinste Jayden an, der inne hielt mit seiner Bewegung aus seiner Flasche einen Schluck zu nehmen.
"W-Was ich?"
Dennis nickte.
"Ja du! Ich will ja nichts sagen, aber du bist schon ne Sahneschnitte. Wie viele Tattoos hast du eigentlich?"
"Ehm, Drei bist jetzt. Und die Zwei Piercings im Gesicht.", sagte er mit errötetem Gesicht.
"Lass mal sehen!"
Jay drehte sich ein wenig herum.
"Die Sterne im Nacken für meine Familie, dann hinterm Ohr die Musiknote und am Rücken hab ich zwei Flügel. Sollen halt für Freiheit stehen und dass ich meinen Weg gehe, egal was ist."
"Dann musst du die auch mal zeigen.", meinte Dennis.
Jay seufzte und zog dann sein Shirt hoch, damit wir die anschauen konnten. Beziehungsweise die Anderen. Ich kannte das ja schon und Kyle nahm ich an auch.
"Sehr cool. Aber du bist doch erst Siebzehn!"
"Dad hat es mir erlaubt, hinterrücks unserer Mutter, die auch anfangs nicht begeistert war.", grinste Jayden und ich musste lachen.
Der Gedanke daran war einfach immer noch zu komisch. Carter rückte näher an den Rücken meines Bruders und strich über die zwei Flügel. Jay durchzog eine Gänsehaut, was Kyle und mich zum grinsen brachte. Dafür ernteten wir mit einem bösen Blick.
"Die Idee find ich cool. Das gefällt mir.", sagte Carter sanft.
Jay zog sich fix wieder an, da klingelte mein Handy und zeigte mir ein Bild meiner Freundin. Ich ging einen Schritt zur Seite, um ran zu gehen.
"Hey Mausi, alles gut?"
"Ja, bei mir ist alles supi. Aber ich wollte dir nur sagen, dass ich heute nicht vorbei kommen kann. Meine Mama ist vorhin hingeflogen und hat sich anscheinend den Arm gebrochen. Wir fahren ins Krankenhaus und ich muss mich dann ein wenig um sie kümmern. Okay?"
"Natürlich, gute Besserung. Melde dich dann einfach, ja? Und wir sehen uns ja morgen. Liebe dich."
“Liebe dich auch!“
Ich ging zurück, wo dann nur noch Dennis auf der Wiese saß. Er war auch eher der unsportlichere von uns und sah lieber zu. Mir entging nicht, dass er vor allem Carter und Jayden sehr intensiv beobachtete.
"Dennis?"
"Hm?"
"Hat das einen Grund, dass du meinen Bruder und meinen Kumpel so musterst?"
"Ja, schon. Die Beiden sind wirklich gut. Kyle auch. Aber die Zwei sind im Team nicht schlecht. Dachte nur daran, dass die doch in dem Basketballverein unserer Schule mitmachen könnten."
"Schlag es ihnen halt mal vor."
"Werde ich, aber ich muss langsam los. Sag Ihnen noch einen Gruß, ja?"
"Klar."
Er klatschte mich ab und ging dann. Kurze Zeit danach, kamen die anderen Drei auch wieder und wollten heim. Carter schloss sich uns an und Kyle ging in die andere Richtung. Zu Hause zockten wir noch gemeinsam und gegen Abend verließ uns Carter dann wieder. Jay ging in sein Zimmer und ich hing im Bett noch meinen Gedanken nach. Vor allem was die neue Schülerin betraf.
Natürlich hatte sich das am Sonntag schon herum gesprochen und war nun ganz großes Thema bei uns in der Klasse. Unsere Lehrerin Ms. Connery war noch nicht da. Wahrscheinlich war sie gerade im Sekretariat um die neue Schülerin zu holen. Doch viel Zeit zum tuscheln blieb uns nicht, denn kaum fünf Minuten später ging die Türe auf und Ms. Connery kam mit einem ziemlich hübschen Mäden herein. Sie war ganz schön groß, schlank, hatte hübsche blonde Haare und ein sehr feines Gesicht. Sie hatte sehr schöne braune Augen und ich verstand schon, dass hier einigen Jungs der Sabber lief. Allerdings hatte ich direkt das Gefühl, dass mit ihr was nicht stimmte, konnte aber geradeheraus nicht sagen was es war. Jayden war natürlich unbeeindruckt. Ihn interessierten Mädchen halt überhaupt nicht.
"So, meine Lieben. Seid mal bitte leise. Ich weiß es immer spannend, wenn jemand neues kommt, vor allem mitten im Schuljahr. Das hier ist Lacey Jackson. Ich hoffe, ihr seid nett zu ihr und helft ihr sich gut einzufinden. Lacey, da hinten neben May ist noch ein Platz für dich frei."
"Danke sehr. Hi, freut mich hier zu sein!"
Lacey hatte eine ungewöhnlich tiefe Stimme für ein Mädchen. Sie kam hinter zu uns. Sie hatte zwar den Gang noch dazwischen, aber rechts von sich dann Jay. Die Neue setzte sich hin, begrüßte ihre Nachbarin und ihr Blick fiel dann auf Jayden, der sie aber gar nicht weiter beachtete. Ich merkte nur, wie sie sich über die Lippen leckte und runzelte die Stirn.
Ms. Connery fing mit dem Unterricht an und meinte noch zu Lacey, dass sie sich melden sollte, falls sie was nicht verstehen würde. Diese bedankte sich und folgte dann aufmerksam. Schien aber nicht so, als hätte sie Probleme. Sie meldete sich oft und wusste auch auf die meisten Fragen die richtige Antwort. Das beeindruckte nicht nur mich, sondern auch viele andere aus der Klasse. Dann gongte es zur Pause. Einige gingen nach draußen oder in die Cafeteria. Ich ging wie sooft zu Carter nach vorne, der sich mit Dennis und ein paar Anderen unterhielt. Kyle schlurfte zu Jayden.
"Und was haltet ihr von der Neuen?", fragte Carter.
"Sieht ganz süß aus.", meinte Dennis.
"Ich find sie heiß.", grinste Marco.
"Ihre Stimme ist irgendwie tief, oder?", bemerkte ich.
Carter stimmte mir zu und auch Dennis sah dies so.
"Na und? Nur weil sie n Mädchen ist, muss sie doch nicht unbedingt ne hohe Stimme haben. Sie ist ja auch schon viel größer, als die meisten Mädels hier... Oh, man. War ja klar."
"Was?", fragte ich und unsere Köpfe flogen in die Richtung, in die Marco sah.
Lacey ging zum Tisch von Jayden.
"Hi!", rief sie fröhlich.
Jay und Kyle unterbrachen ihr Gespräch.
"Hi?", fragte Jay eher.
"Mhm, ich muss sagen. Du bist wirklich sehr hübsch!", schoss Lacey einfach gerade heraus.
Auch wenn Jay auf Männer stand wurde er ein wenig rot.
"Eh, d-danke?"
"Hast du schon eine Freundin? Bestimmt, oder?"
"Nein, hab ich nicht."
"Oh, super! Dann hab ich ja noch Chancen bei dir!", quietschte sie und ging dann mit ein paar Mädels aus dem Klassenzimmer.
"Was war das denn?", hörte ich Kyle fragen, doch Jayden zuckte nur mit den Schultern.
"Was habt ihr denn?", rief eines der Mädchen. "Jayden ist halt die Nummer Eins hier."
Dieser schnaufte jedoch nur belustigt. Mit der würden wir sicher noch Spaß kriegen, allerdings wusste ich jetzt noch nicht, dass mit meiner Vermutung, dass mit ihr was nicht stimmte sogar Recht hatte.