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Kapitel 2: Carter

JORDAN

Ich lag gerade mit Kate im Bett und wir sahen uns einen Film an. Sie lag in meinem Armen und ich hatte sie fest umschlungen. Doch ich war mit meinen Gedanken noch bei dem Gespräch mit Jay heute Nachmittag. Als der Film aus war, setzte sie sich auf und streckte sich.

"Sollen wir noch einen? Aber lass uns auch mal was essen, ich hab langsam Hunger."

"Klar..."

"Joey? Was ist denn?"

"Oh, nichts... Naja, doch. Also...“

Jay hatte mir die Erlaubnis gegeben, es Kate zu erzählen vorausgesetzt, sie würde auch dicht halten und ich wusste, dass sie das konnte. Kate rückte wieder näher an mich heran.

"Ich hatte heute Nachmittag ein Gespräch mit Jay."

"War es was schlimmes?"

"Nein, Nein im Gegenteil. Wir haben irgendwie seit Jahren das erste Mal wieder eine richtige Unterhaltung geführt und er hat mir etwas erzählt, was ich noch nicht von ihm wusste und ich hatte während des Films daran gedacht, weil es irgendwie schön war, dass wir geredet haben.", musste ich lächeln.

"Und über was habt ihr geredet?"

"Naja, ich habe ihm erzählt, dass ich mein wunderbares erstes Mal mit dir hatte und er mir, dass er schwul ist und auf Carter steht."

Kate sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.

"Bist du sauer, dass ich es ihm ge..."

"Jay ist schwul?!", unterbrach sie mich.

Als ob ich das gar nicht gesagt hätte, dass sie und ich Sex hatten. Ich musste schmunzeln.

"Ja, ist er. Eigentlich schon immer, meinte er. Er hat sich noch nie für Mädchen interessiert und ist seit einem halben Jahr in Carter verschossen."

"Aber ist Carter auch schwul?"

"Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht so genau, was er mag. Wir reden da nicht so drüber, weil wir andere Sachen haben die uns interessieren, aber ich werde da mal nach haken."

"Wow, wenn man sich Jay so ansieht, sieht er nicht aus als wäre er vom anderen Ufer, aber warum nicht.", grinste sie.

"Du musst es aber für dich behalten, ok?"

"Natürlich, du weißt dass ich sowas kann. Hab doch auch niemanden erzählt, dass du letztens im Kino gefurzt hast."

Ich lief rot an.

"Der kam unerwartet, ich hab nicht damit gerechnet!", feixte ich meine Freundin an.

"Das war ein Scherz, ich wollte dir nur damit sagen, dass ich Geheimnisse bewahren kann."

"Mh...", grummelte ich.

Sie lachte herzlich und zog mich dann hoch.

"Komm, ich hab Hunger."

Wir gingen zusammen die Treppe runter und fanden Jay ebenfalls schon in der Küche vor. Er war nur in Boxershorts und T-Shirt gekleidet. Manchmal fragte ich mich, wie er das so leicht nehmen konnte. Auch wenn es unser Haus war, würde ich hier nie so rum laufen. Aber dafür war ich glaube ich auch einfach zu brav. Aus dem Wohnzimmer konnte ich Mum und Dad reden hören.

"Hallo Jay!", freute sich Kate und haute ihm auf den Hintern.

Er zuckte zusammen.

"Hi."

"Jetzt wo ich weiß, dass du vom anderen Ufer bist, sollte dich das ja nicht stören, oder?"

Jay hielt gerade in seiner Bewegung inne, dass Essen im Topf umzurühren und sah Kate dann an.

"Du weißt es also?"

"Ja, ich finde es toll! Es passt irgendwie zu dir und die Vorstellung wie du als heißer Kerl mit einem wie Carter rummachst, lässt mich kribbelig werden."

Mein Bruder lief sofort rot an. Er war immer cool und gelassen, aber wenn es um Carter ging, konnte er die Fassade offensichtlich nicht aufrecht erhalten.

"I-Ich mach hier mit n-niemandem rum...", grummelte er.

Kate lachte und tätschelte seine Schulter.

"Ich will dich doch nur aufziehen, Jay'chen.", grinste sie.

Bei dem Spitznamen dem Carter ihm gegeben hatte, zuckte er direkt wieder zusammen und rührte dann vor Euphorie das Essen schnell wieder durch. Ich sah in den Topf und schaute, was er gekocht hatte. Jay konnte das gut, im Gegensatz zu mir. Bei mir explodierte eher der Herd und die Küche sah danach aus wie ein Schlachtfeld.

"Sieht gut aus. Wann ist es fertig?"

"In Fünf Minuten. Kannst du Mum und Dad holen?"

"Klar."

Wir saßen dann alle zusammen am Esstisch und Kate erzählte wieder eine ihre Geschichten die sie auf Lager hatte. Meine Eltern liebten Kate sehr und waren froh, dass ich jemanden wie sie gefunden hatte. Mum lachte irgendwann über etwas von ihr.

"Och, Katie. Du bist echt ein Goldschatz. Jayden, Schatz du musst dir auch so eine angeln."

Jay zuckte zusammen. Unsere Elten wussten ja auch nicht, dass er schwul war.

"Ähm...“

Mehr brachte Jayden nicht heraus.

"Kate ist lieb, klug, süß und voller Lebensfreude. Wenn du auch so eine Freundin findest, ist es perfekt!"

"Jetzt lass den armen Jungen doch mal, du siehst doch dass es ihm unangenehm ist.", tadelte Dad unsere Mutter.

"Ja, Entschuldigung. Ich bin einfach so begeistert!"

Sie und Kate vertieften sich dann wieder in ihr Gespräch und Jayden sah unseren Dad dankbar an, der ihn anzwinkerte. Es klingelte an der Türe.

"Oh, das ist bestimmt Carter. Er wollte noch vorbei kommen."

Ich sah förmlich wie Jay eine Gänsehaut bekam.

"Oh, Carter!", freute sich meine Mum. "Ich weiß ja nicht, wo du deine Freunde immer findest, aber such die genau da weiter. Carter ist auch so ein Engel."

Der Blauhaarige kam um die Ecke und winkte in die Runde. Jay hatte ihn hinter sich und Carter schlang auf einmal seine Arme um ihn.

"Hallöchen Familie Mitchell und Katie!", grinste er.

Jay schnappte nach Luft und stand dann schnell auf. Okay, das war nun wirklich eindeutig. Dass mir das nicht echt schon vorher aufgefallen war.

"Was hat Jay'chen denn?", fragte Carter schnurrend.

"N-N-Nichts. Ich gehe schon mal, ok?"

Jayden stürmte aus der Küche. Carter zuckte nur mit den Schultern und nahm dann Jay's Platz ein.

"Magst du was Essen?", fragte meine Mum.

"Nein, danke Mrs. Mitchell, ich habe schon."

"Nenne mich doch bitte, Raven. Du kennst uns doch schon eine Weile."

Carter grinste nur. Nach dem Essen verabschiedete sich dann Kate von mir und das kam mir ganz gelegen, weil ich nun mal mit Carter reden konnte. Als wir in meinem Zimmer waren, bombadierte ich ihn direkt, bevor ich noch den Mut verlor.

"Sag mal Carter. Mich würde da mal was interessieren."

"So, was denn?"

Er flätzte sich auf mein Bett und nahm den Controller in die Hand. Das war bei uns typisch geworden, dass er Abends zum zocken vorbei kam oder ich zu ihm ging. Ich tat es ihm gleich und schaltete das Gerät ein.

"Was magst du eigentlich?"

Ich machte die Einstellungen und merkte, dass er mich schief ansah.

"Wie was mag ich eigentlich?"

"Naja, wir kennen uns seit einem halben Jahr. Du weißt, dass ich Kate habe und wir schon intim waren und gestern habe ich irgendwie gemerkt, dass ich das von dir gar nicht weiß."

"Wir reden ja auch nie über solche Sachen.", grinste er. "Aber ich bin Hetero. Zufrieden?"

"Hattest du schon Sex?"

"Ja, mit meiner letzten Freundin, als ich noch nicht hier gewohnt habe. Aber seit wir hier leben nicht. Es gibt einige die ich ganz nice finde, aber als Freundin will ich die eher weniger. Da bräuchte ich schon eine wie Kate. Also jemanden, der einen auch wegen dem Charakter mag und nicht wegen des Aussehens."

"Hey! Heißt das, ich bin hässlich, oder was?"

Carter lachte.

"Das habe ich nicht gemeint, aber wenn man euch so sieht, dann würden die meisten Mädchen doch eher auf deinen Bruder abfahren, oder nicht? Aber Kate ist das egal. Sie mag dich um deinetwillen."

"Ja, das stimmt. Das hatte sie mir auch mal gesagt, als ich sie fragte."

"Hat Jay eigentlich eine Freundin?"

"Nein, hatte er soweit ich weiß noch nie."

"Oh, eine Jungfrau. Geil."

"Lass ihn aber damit, ja?"

Carter ballerte auf einen Gegner, der auf uns zukam.

"Was denkst du denn von mir?", lachte er.

"Könntest du dir eigentlich vorstellen, was mit einem Jungen zu haben?"

Mein blauhaariger Freund stoppte das Spiel und sah mich dann an, als er anfing zu lachen.

"Du hast doch ne Freundin?"

Ich lief rot an.

"Ich rede doch nicht von mir! Außerdem war das nur eine neugierige Frage!", quietschte ich.

"Das war doch nur ein Witz. Ich habe nichts gegen Homosexuelle, jeder soll lieben wen er will. Aber nein, könnte ich nicht."

Irgendwie musste ich schlucken und Jay tat mir direkt leid.

"Warum machst du dann immer solche Mätzchen mit Jayden?"

Carter legte den Controller beiseite, weil er sich durch mein Gefrage nicht mehr auf das Spiel konzentrieren konnte und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf.

"Was für Mätzchen?"

"Naja, dieses Jay'chen, das umklammern vorhin und in der Sporthalle als du meintest er würde ja schnell rangehen und so."

"Ich mag deinen Bruder einfach ok? Und irgendwie kann man ihn so leicht aufziehen, das sind aber nur Späße. Und das Jay'chen sag ich einfach nur, weil es zu ihm passt. Spielen wir nun weiter. Wenn du mich weiter so löcherst mit Fragen, bin ich gleich ein Schweizer Käse."

Ich musste lachen und nickte dann. Meine Antwort hatte ich ja bereits und es tat mir im Herzen weh, dies Jay dann mitzuteilen. Aber vielleicht konnten er und ich gemeinsam Carter ja noch irgendwie auf das andere Ufer ziehen.

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