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2. Das Netz spannen

Die Vorbereitungen begannen noch in der Nacht. Marco kontaktierte seine engsten Vertrauten – Männer, die er in zahllosen Einsätzen getestet hatte. Carlo, der Experte für Technik, und Enzo, ein alter Freund, der als Fluchtfahrer und Beschatter unübertroffen war.

Die ersten Schritte waren klar: Falcone musste lokalisiert werden. Enzo verbrachte Tage damit, seine Bewegungen zu überwachen, während Carlo sich Zugang zu Falcones digitalen Systemen verschaffte. Es war ein Spiel auf Zeit, denn Marco wusste, dass auch Falcone nicht untätig war.

Nach mehreren Tagen intensiver Arbeit kam der Durchbruch: Falcone würde an einem exklusiven Bankett teilnehmen, das von einem seiner Geschäftspartner in einem Luxushotel organisiert wurde. Es war der perfekte Moment.

Das Hotel war jedoch eine Festung. Kameras überwachten jede Ecke, bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillierten rund um die Uhr, und der Zutritt war nur mit Einladung möglich. Doch Marco war kein Fremder, wenn es um unmögliche Situationen ging.

“Wir brauchen eine Ablenkung,” sagte er zu seinem Team. “Etwas, das ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkt, während ich mich zu ihm vorarbeite.”

Carlo nickte. “Ein falscher Alarm könnte funktionieren. Ein Feueralarm oder ein Stromausfall. Aber wir müssen vorsichtig sein – wenn sie Verdacht schöpfen, wird Falcone verschwinden.”

“Überlass das mir,” sagte Marco ruhig. “Carlo, du kümmerst dich um den Alarm. Enzo, du bist bereit mit dem Wagen, falls es schiefgeht. Ich werde den Rest erledigen.”

In den Tagen vor dem Bankett vergrub sich Marco tiefer in die Planung. Jeder Schritt musste perfekt synchronisiert sein. Er konnte es sich nicht leisten, die Aufmerksamkeit von Falcones Sicherheitsleuten auf sich zu ziehen, bevor er nahe genug war, um zuzuschlagen.

Carlo arbeitete mit der Präzision eines Uhrmachers. Er verschaffte sich Zugang zu den Sicherheitsprotokollen des Hotels, schlich sich digital in die Überwachungssysteme und platzierte einen programmierten Fehler im Netzwerk, der einen Stromausfall im gesamten Ballsaal auslösen konnte. Es würde genau fünf Minuten dauern, bis die Notstromversorgung ansprang – fünf Minuten, in denen Marco seinen Auftrag ausführen musste.

Enzo wiederum studierte die Ausgänge des Hotels und plante die schnellsten Fluchtrouten. Er parkte den Wagen unauffällig in einer schmalen Seitenstraße hinter dem Hotel, bereit, Marco und Carlo in Sekundenschnelle aus der Gefahrenzone zu bringen.

Die Nacht des Banketts

Der Abend war gekommen, und die Stadt war von den Lichtern des Luxushotels durchzogen, das wie ein Leuchtturm inmitten der Skyline strahlte. Schwarze Limousinen fuhren vor, reiche Gäste stiegen aus, ihre Gespräche von Champagner und Geschäften geprägt. Marco wartete in einer nahegelegenen Gasse, gekleidet in einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug, der ihm erlaubte, sich unter die Elite zu mischen.

“Alles bereit?” fragte er über das kleine Funkgerät, das in seinem Ohr steckte.

Carlo antwortete als Erster. “Ich habe den Alarm programmiert. In zehn Minuten beginnt das Chaos.”

“Der Wagen ist startklar,” meldete sich Enzo. “Wenn es schiefgeht, bin ich am Hinterausgang.”

Marco atmete tief ein und trat aus der Dunkelheit. Der Eingang zum Hotel wurde von zwei Wachen gesichert, die Einladungen überprüften. Dank Carlos Fälschung hielt Marco eine perfekt imitierte Einladung in der Hand. Er zeigte sie den Wachen, die sie kaum beachteten, bevor sie ihn passieren ließen.

Im Inneren des Hotels glitzerte der Ballsaal in Gold und Kristall. Die Musik eines Streichquartetts erfüllte den Raum, während die Gäste in kleinen Gruppen plauderten. Marco scannte den Raum und sah ihn: Gregory Falcone, an einem Tisch in der Mitte des Saals. Er war umgeben von vier Leibwächtern, die alle strategisch positioniert waren, um mögliche Angriffe abzuwehren.

Marco bewegte sich unauffällig durch den Raum, seine Augen immer auf Falcone gerichtet. Das Funkgerät in seinem Ohr knackte.

“Bereit?” fragte Carlo.

Marco nickte fast unmerklich. “Mach es.”

Plötzlich flackerte das Licht. Die Kronleuchter erloschen, und eine laute Sirene durchbrach die elegante Musik. Die Gäste schrien überrascht auf, einige begannen hektisch, nach den Ausgängen zu suchen. Die Leibwächter um Falcone formierten sich sofort um ihn, ihre Hände an den Waffen.

Marco nutzte das Chaos. Während die Gäste in Panik gerieten und die Sicherheitskräfte versuchten, die Situation zu beruhigen, bewegte er sich wie ein Schatten durch die Menge.

Der Schicksalsschlag

Falcone und seine Männer waren auf dem Weg zu einem Ausgang, als Marco sie abfing. Eine schnelle Bewegung, ein präziser Stoß, und einer der Leibwächter fiel lautlos zu Boden. Marco zog ihn in eine Nische, bevor er sich wieder näher an Falcone heranschlich.

Doch etwas lief nicht wie geplant. Einer der verbleibenden Leibwächter bemerkte Marco und zog sofort seine Waffe. “Hey! Stehen bleiben!”

Marco hatte keine Wahl mehr. Blitzschnell zog er seinen eigenen Revolver und feuerte, bevor der Leibwächter reagieren konnte. Die Kugel traf ihr Ziel, und der Mann sank zu Boden. Die Schüsse lösten ein neues Chaos aus, die verbliebenen Leibwächter zogen Falcone hastig weiter in Richtung des Notausgangs.

Marco sprintete hinterher, jede Sekunde zählte. Er wusste, dass er Falcone hier erledigen musste – wenn der Mann das Hotel verließ, war der Auftrag gescheitert.

Der letzte Moment

In einem engen Flur stellte Marco schließlich Falcone. Die beiden Leibwächter, die ihn noch begleiteten, hoben ihre Waffen, doch Marco war schneller. Zwei gezielte Schüsse, und sie fielen regungslos zu Boden.

Falcone blieb zurück, allein und mit einem Ausdruck purer Panik im Gesicht.

“Bitte,” stammelte er, seine Hände schützend erhoben. “Du weißt nicht, was du tust. Tötest du mich, wirst du mehr verlieren, als du denkst!”

Marco blieb stehen, seine Waffe auf Falcone gerichtet. “Das ist nicht persönlich,” sagte er kalt.

Ein einziger Schuss durchbrach die angespannte Stille.

Flucht ins Dunkel

Marco ließ den leblosen Körper zurück und rannte in Richtung des Hinterausgangs, wo Enzo bereits wartete. Im Wagen ließ Marco sich schwer auf den Sitz fallen, das Adrenalin noch immer in seinen Adern.

“Alles gut?” fragte Enzo, während er den Wagen in Bewegung setzte.

“Ja,” antwortete Marco knapp. “Los, bevor sie merken, was passiert ist.”

Im Rückspiegel konnte Marco die Lichter der Polizeiwagen sehen, die sich dem Hotel näherten. Doch sie waren zu spät. Der Auftrag war erfüllt – doch Marco wusste, dass dieser Erfolg nur der Beginn von etwas Größerem war.

In seinem Inneren spürte er, dass der Tod von Gregory Falcone eine Lawine auslösen würde. Doch für den Moment, in dieser stillen Fahrt durch die dunklen Straßen der Stadt, erlaubte er sich einen Moment der Ruhe.

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