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Langsam taucht in jeder Zelle meines Körpers ein Gefühl der Gefangenschaft auf. Panik steigt in mir auf und ich fange an, schwer zu atmen. Meine Lungen füllen sich kaum mit Luft und mir wird bald der Sauerstoff ausgehen.
Ich bin bedrückt, ich habe den Eindruck, dass die Mauern mich einschließen werden. Ich werde jeden Moment ohnmächtig.
Dann geht die Tür auf. Ein Seufzer der Erleichterung entkommt meinen Lippen und ich renne durch die Tür. Aber das Äußere erweist sich als so kalt und dunkel wie mein Gefängnis. Ein Flur mit grauen Wänden erstreckt sich über eine unendliche Länge und ich weiß nicht, in welche Richtung ich gehen soll. Rechts oder links, links oder rechts. Mein Kopf dreht sich in diese beiden entgegengesetzten Richtungen. Dann plötzlich ein Geräusch von Schritten, die sich allmählich zu nähern scheinen.
Tipp. Klopfen. Tipp. Klopfen. crr.
Die Schritte stoppen und ich spüre Atemgeräusche. Nah dran. Ich drehe meinen Kopf nach rechts und stoße einen Schrei reinen, einfachen Entsetzens aus. Meine Schwester steht da, in dubiose weiße Lumpen gekleidet. Ihre Arme baumeln und ihre Gesichtszüge sind gezeichnet. Ihr kastanienbraunes Haar und ihre grauen Augen erscheinen mir matt und leblos. Sein Gesicht zeigt keinen Ausdruck. Lila Kreise verlaufen unter ihren Augen und ihre mageren Wangenknochen sind hervorstehend. Sie hat abgenommen, viel zu dünn. Worte schlüpfen über meine Lippen, bevor ich sie zurückhalten kann:
- "Jenna? Bist du das?"
Ein fleischfressendes Lächeln umspielt ihre Lippen und sie antwortet mir mit verärgerter Stimme:
Ein fleischfressendes Lächeln umspielt ihre Lippen und sie antwortet mir mit verärgerter Stimme:
•••
Ich warte nicht darauf, dass sie ihren Satz beendet und in den Flur stürmt, ich renne, wie ich noch nie gerannt bin, um mein Leben. Meine Beine ziehen mich, meine Lunge brennt. Dann höre ich abrupt auf. Nein. Nein. Nein. Sackgasse.
Ich drehe mich um und sehe Jenna wie ein Raubtier langsam auf mich zukommen. Das ist das Ende, ich werde mein Leben hier beenden. Von meiner Schwester getötet. Ich schließe meine Augen nicht und bereite mich bereits auf meinen Tod vor.
Ich lächle traurig und sie stürzt sich auf mich, ihre Reißzähne versenken sich in das Fleisch meines Halses. Sie erreichen meine Halsschlagader und ich spüre, wie die letzten Fäden, die mich mit dem Leben verbinden, reißen. Ich sinke langsam.