Kapitel 1.2
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Keuchend und schluchzend flüchtete sie ins Haus und schlug die Tür so fest zu, wie sie konnte. Das Klicken des Schlosses, ihr verzweifelter Seufzer, der mir in den Ohren klang, belebte die Umgebung für einen kurzen Moment.
Es wäre alles in Ordnung gewesen, wenn nicht auch andere Stimmen aus dem Innenhof des Hauses zu hören gewesen wären. Ein heiseres, bedrohliches, das zu zwei Männern gehört.
- Keine Bewegung, Schlampe! - brüllte einer der Bastarde.
- Mach auf, oder wir treten die Tür ein! - Der andere stimmte ein.
- Hau ab! Lassen Sie mich in Ruhe! - Das Mädchen kauerte in der Ecke zwischen Flur und Küche, umarmte ihren zitternden Körper mit ihren dünnen Armen und versank leise in Tränen, aber sie versuchte, fest und zuversichtlich zu antworten, ohne einen Hauch von Angst. - Ich hole Opa! Er hat eine Schrotflinte gekauft!
Als Antwort auf die Drohung ertönte dröhnendes Gelächter.
- Dein Großvater muss tot auf dem Feld liegen und Kartoffeln pflanzen. - Sie ist im Arsch, Red! Ich habe gesehen, wie er am Freitag in einem Krankenwagen weggebracht wurde.- Nun, das ist gut. Also wird sich uns niemand in den Weg stellen...
- Mach auf, Hure! Jeder weiß, dass du eine Hure bist! Du bist billig und eine Schlampe! Gib mir das Geld! Tu es, verdammt! Mach mich nicht wütend! Andernfalls... Sie wissen, was passieren wird.
Ich bin am Arsch.
Ich glaube, ich stecke in Schwierigkeiten.
Ich kann es mit meinen Fäusten spüren. Das wird hässlich. Meine Knöchel jucken so sehr, dass ich mir die Haut von den Fingernägeln abziehen könnte. Nennen Sie mich Hellseher, aber die Wahrheit ist, wenn das passiert, bedeutet das, dass jemandem auf die Finger geklopft werden muss.
Großartig!
Ich brauche keinen verdammten Kampf, um glücklich zu sein!
Ich wollte einfach nur kommen und dieses verdammte Dorf in aller Ruhe verlassen.
- Ich habe kein Geld! Wirklich... nein", ich bedeckte meinen Mund mit den Händen und unterdrückte die Schreie der Verzweiflung in meiner Seele. - Ich habe alles verschenkt. Jeden Penny.
- Dann arbeiten Sie es ab! Mach auf und saug dran! Es wird sich für Sie lohnen.
Eine weitere Serie von ekelhaften Lachern.
Und dann ein Rumpeln.
Als würde etwas klirrend und heftig auf den Boden knallen. Glas, zum Beispiel.
Durch die Badezimmertür sah ich eine Gestalt in einem schwarzen Trainingsanzug, die mit dem Rücken zu mir stand, und ein blondes Mädchen, das vor Angst an der verdammten Wand zu kleben schien und mit ihr verschmolzen war.
Die Fremde saß immer noch auf dem Boden und schluchzte leise mit den Händen vor dem Mund. Sie hat gezittert. Sie warf ihren Kopf in die Luft. Mit großen, weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das Arschloch, das endlich durch das Fenster ins Haus gelangt war und sich, grinsend wie ein hungriger Schakal, selbstbewusst an sein Opfer heranschlich.
Sie starrte die Göre mit so viel Schmerz und unvorstellbarem Entsetzen an, als sähe sie den Tod selbst vor sich. Und plötzlich fühlte ich mich so... so krank und übel, dass ich mir das Herz aus der Brust reißen wollte, nur um dieses unerklärliche Gefühl in den Rippen zu stoppen, als ich das zerbrechliche, aber so tapfere kleine Mädchen ansah, wissend, dass sie dem Untergang geweiht war und keine Chance hatte, sich zu retten.
- Na, hallo, Aljoschka. Warum vergraulen Sie die Gäste? А! So sollte man sich nicht verhalten. Das ist nicht brüderlich. Ich werde dir Manieren beibringen müssen. Komm her, du Schlampe!
Verdammt noch mal!
Du hättest gehen sollen. Ich habe mich hier drin ausgetobt, als würde mir der Laden gehören.
Was nun?! Wenn sie mich erwischen, muss ich sie alle umbringen.
Ich bin kein Mörder... ...aber das Leben im Gefängnis, in der echten Hölle, hat seinen Tribut gefordert.
Ich will nicht zurück ins Gefängnis.
Ich würde lieber im Sumpf ertrinken!
- Kissel, mach auf! Ich will auch ficken! - sein Mischlingsfreund vor der Hütte hämmerte weiter mit den Fäusten gegen die Eingangstür.
- Warum nicht durch das Fenster?
Es waren zwei von ihnen. Zwei Bauerntrampel, halbwegs kompetent. Ich nannte sie schlicht und ergreifend: Fehler der Natur. Der zweite brach vor lauter Angst ebenfalls durch das Fenster in die Hütte ein. Als der erste abgelenkt war, holte das Mädchen ein Messer aus dem Küchenschrank, hielt es zur Verteidigung vor und zischte bedrohlich:
- Lasst mich los! Raus!!!
- Aha, aha! Sieh dir das an! Es ist ein Ölgemälde. Lassen Sie den Mist fallen, oder ich schneide ihn selbst. So ein hübsches Gesicht... Du willst doch keinen Ärger, oder, Baby? Du willst doch keine hässlichen Narben in deinem hübschen Gesicht haben, oder?
Sie schrie noch lauter, und ihre Tränen flossen in Strömen, aber einer der Gandonen schlug ihr mit der Hand hart ins Gesicht. Und der andere, als das Mädchen hinfiel, stieß er ihr mit seinem Stiefel in den Bauch.
Mistkerle!
Mischen Sie sich nicht ein! Mischen Sie sich nicht ein!
Durchatmen! Durchatmen! Atme, Max! Verdammt noch mal!
Nicht hinsehen! Zurückbleiben! Machen Sie keine Dummheiten!
Gewalttätig! Bleiben Sie einfach ruhig, bleiben Sie einfach ruhig!
Lassen Sie Ihren inneren Stier nicht aus dem Pferch.
Das geht Sie nichts an. Kommen Sie uns nicht in die Quere! Lassen Sie sich davon nicht unterkriegen.
- Legen Sie die Schlampe auf den Tisch und spreizen Sie die Beine weit. Lasst uns ein bisschen Spaß haben!
Das Mädchen muhte, versuchte sich zu winden, versuchte sich zu wehren. Ihr Gesicht war blutüberströmt... Ihre Nase war gebrochen. Und das einst saubere Kleid war mit satten roten Flecken übersät.
Die Bastarde lachten und legten das Mädchen auf die wackelige Tischplatte. Der größere von ihnen hielt sie an den Armen fest, während der andere ihr Kleid brutal zerriss, direkt über ihr.- Also keine Knete? А?! Benutzen Sie dann das Loch, um es abzuarbeiten. Sie kennen die Regeln. Es ist nicht das erste Mal, dass Sie gewarnt werden! Wenn Sie auf unserem Land leben wollen, müssen Sie zahlen. Sie wollen doch nicht...
- Leben Sie nicht! - unterbrach der erste Genosse.
Das Mädchen befand sich im Halbschlaf, hustete und schluckte Blut aus der Nase.
Es gab keine Kraft mehr, gegen die inneren Prinzipien des Für und Wider anzukämpfen.
Das war echt beschissen!!!
- Spreizt ihre verdammten Beine! Und achten Sie auf ihre Hände. Lass sie nicht ihr Gesicht sehen.
- Besser gleich brechen. Nur als Vorsichtsmaßnahme.
Sie lachen, ihr Wichser.
Der eine war eine pickelige Brünette, der andere ein stämmiger, knorriger Kerl, der mit heruntergelassener Hose seinen hässlichen, rötlich behaarten Stummel herauszog und über dem kleinen Mädchen schwebte, das fast besinnungslos in seinem eigenen Blut ertrank.
Mit einer raschen Handbewegung riss der rothaarige Penner dem Fremden das Höschen vom Leib, spreizte seine Beinchen weit auseinander, stellte sie mit den Füßen auf die Tischkante und machte sich bereit, sein Elend in den sauberen und so kleinen Schlitz zu schieben.
Ich konnte mir diesen Mist nicht mehr ansehen.
Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich etwas, das meine egoistische kleine Seele buchstäblich in Stücke riss.
Plötzlich zuckte das Mädchen zusammen und schrie. Auf unerklärliche Weise befreite sie sich aus dem Griff des pickeligen Mannes und schlug ihm mit ihren Fingernägeln wütend ins Gesicht.
- Scheiße! Du verdammter Mistkerl! Ich sagte, du sollst ihn halten, nicht wichsen!!!
Auf dem Gesicht der Rothaarigen waren tiefe Kratzer zu sehen. Vor Schmerz knurrend, packte der Kretin das kleine Mädchen an den Haaren und schlug ihren Kopf wütend auf den Tisch.
Das war der letzte Rest meiner eisernen Geduld.
Das war der ultimative Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab.
Der Himmel möge mir meine Sünden verzeihen!